Carr: Das Internet macht uns blöde
Das Internet bietet uns ein solches Übermaß an Informationen, dass am Ende gar nichts mehr hängen bleibt und wir verblöden. Diese steile These kommt Ihnen bekannt vor? Sagte das nicht FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher vor einem halben Jahr in seinem neuen Buch “Payback”? Ja und nein.
Ja – Schirrmacher hat diesen Denkanstoß um die Weihnachtszeit herum geliefert. Nein – die jüngste Äußerung zu dem Thema stammt nicht von Schirrmacher sondern vom IT-Provokateur Nick Carr.
In seinem neuen Buch “The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains” erklärt Carr, was wir eben schon von Schirrmacher gehört haben, nämlich dass wir wegen dem WWW immer mehr das eigenständige Denken verlernen. Früher habe man sich eines Themas noch durch Recherche, Reflektion und Debatten genähert. Heute bekomme man alle Antworten quasi auf dem Silbertablett serviert. Das mache uns träge und dumm. Sehen Sie Nick Carr im Interview mit den Kollegen von CNET:
Um das Video zu sehen, klicken Sie bitte auf das Steuerelement. Der Film startet nach einem kurzen Intro.
Müßig, die bereits Anfang des Jahres abgestandene Debatte noch einmal aufleben zu lassen. Man kann von der These halten was man will – an der Nutzung des Internet führt für mitten im Leben stehende Menschen kein Weg vorbei. Und auch nicht an der nächsten großen Technologiewelle, die da demnächst oder später kommen mag. Insofern betreiben sowohl Schirrmacher als auch Carr Nabelschauen im Elfenbeinturm.
Übrigens scheint nicht Carr von Schirrmacher abgekupfert zu haben, sondern vielmehr umgekehrt: Erstmalig hat der Amerikaner die Verdummungsthese nämlich im Juli 2008 aufgestellt, und zwar in seinem Artikel “Is Google Making Us Stupid?: What the Internet is doing to our brains” im “The Atlantic“.
Wir jedenfalls finden Google und Wiki klasse. So müssen wir Ihnen in diesem letzten Absatz nicht nochmal vorbeten, mit welchen Steilpässen sich Carr bislang schon in Szene gesetzt hat. Lesen Sie einfach hier.