Microsoft opfert Kin für Windows Phone 7
Keine zwei Monate nach dem Marktstart der beiden Kin-Handys lässt Microsoft die Smartphones schon wieder fallen. Der Schritt wird als weiteres Zeichen für Microsofts Probleme im Mobilfunkmarkt gewertet. Doch die gekillten Kins sind möglicherweise der Anfang von etwas, was lange gefehlt hat: Eine klare Strategie.
Über die Gründe für den ebenso abrupten wie unerwarteten Rückzug kann nur spekuliert werden. Naheliegend ist die Schlussfolgerung, dass die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, auch wenn es keine offiziellen Zahlen gibt. Gerüchte sagen, dass lediglich 500 Exemplare des Telefons verkauft wurden.
Ein Telefon, das zum Marktstart nicht nur aber auch positive Kritik geerntet hatte. Die Geräte waren vor allem auf jüngere Menschen und die Nutzung von Online-Netzwerken wie Facebook ausgerichtet. Einige Ideen, wie zum Beispiel die Verbindung mit einer Benutzerwebseite, galten durchaus als interessant. Insofern macht es Sinn, dass Microsoft jetzt die Kin-Erfahrungen in die Entwicklung von Windows Phone 7 einfließen lässt.
Der Konzern hat mit dem Kin-Rückzug seine Mobilfunkstrategie bereinigt und setzt alles auf eine Karte. Alle Hoffnungen – und aller Druck – ruhen auf Windows Phone 7. Das neue mobile Betriebssystem soll all das wett machen, was in den vergangenen Jahren versäumt wurde. Erste Handys mit Windows Phone 7 sollen zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen.
Bei der ersten Präsentation auf dem Mobile World Congress im Februar in Barcelona hatte das mobile Betriebssystem viel Lob geerntet. Doch nach Meinung von Experten hilft im iPhone-getriebenen Smartphone-Markt das beste Betriebssystem nichts ohne einen echten Hardware-Blockbuster. Wie schwer das ist, musste jüngst Google erfahren. Der Internetkonzern tut sich hart sein Nexus One unter die Leute zu bringen, obwohl sich die mobile Android-Plattform zunehmender Beliebtheit erfreut.