Stromsparen hat größeren Effekt als bisher vermutet

Der australische Wissenschaftler Adam Hawkes, derzeit Gastdozent am Grantham Institute for Climate Change des Imperial College London, hat herausgefunden, dass sich staatliche Stellen ziemlich täuschen, wenn sie einen reduzierten Strombedarf der Bevölkerung umrechnen in gesparte CO2-Emission bei den Kraftwerken.

Bislang rechneten die englischen Behörden damit, dass je konsumierter Kilowattstunde Strom rund 0,43 Kilogramm Kohlendioxid anfallen, das die Kraftwerke an die Umwelt abgeben. Hawkes konnte nachweisen, dass dieser Wert in den Jahren 2002 bis 2009 aber bei 0,69 Kilogramm CO2 je Kilowattstunde lag.

Der Wissenschaftler folgert daraus, “dass jede Reduzierung unseres Strombedarfs einen größeren Einfluss auf die CO2-Emittierung der Kraftwerke hat als wir zuvor angenommen haben.” Er empfiehlt also weiterhin, Lichter, die nicht benötigt werden zu löschen und Heizungen später ein- beziehungsweise früher auszuschalten.

Zugleich verweist Hawkes aber auf den umgekehrten Effekt: “Eine kleine Menge an zusätzlichem Stromverbrauch erhöht in den Kraftwerken den Ausstoß von Kohlendioxid mehr als wir früher dachten. Deshalb sollten wir sicherstellen, alles dafür zu tun, den Stromverbrauch zu senken.”

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Irgendwie interessant - aber von Bedeutung???
    Das ist ja für die "zivilisierte" Welt sehr interessant, dass sich mehr CO2 einsparen lässt, wenn man statt stand-by den AUS-Knopf drückt!
    Nur: ich habe gerade gelesen, dass in China letztes Jahr 13 Mio. Neuwagen zugelassen wurden - 100 % mehr als im Jahr zuvor - und dort hat erst jeder 3- oder 4Tausendste Chinese ein Auto!
    Da mach ich mir ehrlich mehr Sorgen, was passiert, wenn China, Indien und Afrika die "Annehmlichkeiten der Zivilisation" (Klimaanlage, Auto, PC usw.) entdecken und sich der Stromverbrauch ver-zigMillionen-facht!!! Und das ganz ohne Euro-5-Norm oder ähnlichem...

  • Umwelt?
    Wie jetzt? In den USA laufen Millionen Liter Öl aus und werden, soweit möglich an der Wasseroberfläche verbrannt. Wieviele Jahre können da alle PC's der Welt statt auf Aus auf Standby laufen um die gleiche Menge CO2 zu produzieren?

  • Durchschnittlicher Jahresverbrauch für eine Berechnung vermutlich unbrauchbar
    Kann man wirklich davon ausgehen, dass der Brennstoffbedarf der Kraftwerke linear ist (Jahresdurchschnittverbrauch)? Muss man nicht von den jeweiligen Grenzverbräuchen (differentieller Verbauchszuwachs) am Einsatzpunkt ausgehen? Mit dem Durchschnittwert wird doch wahrscheinlich auch ein nicht-verbrauchsabhängiger "Grundbedarf" mit einbezogen. Ev. ist der höhere Wert allein auf die Verwendung dieser unhinterfragten (Wie verlaufen die Verfrauchsfunktionen/Input-Output-Funktionen der jeweiligen Kraftwerke?)und daher nicht relevanten Durchschnittswerte zurückzuführen.

Recent Posts

Energieeffiziente KI dank innovativer ferroelektrischer Technologie

Ferroelektrisches Oxid verringert den Energieverbrauch erheblich und verkürzt Latenzzeiten von Computerarchitekturen.

21 Stunden ago

Erfolgsstrategie Hyperscaler: Wie Unternehmen ihre Chancen in der Cloud maximieren

Hyperscaler ermöglichen ISVs eine schnellere Markteinführung ihrer Produkte, wobei damit die verbundenen Herausforderungen steigen, sagt…

3 Tagen ago

Galeria will Einkaufserlebnis in der Filiale und Online steigern

Warenhauskette setzt auf die KI-gesteuerten Fähigkeiten zur Bedarfsplanung und Nachversorgung von Blue Yonder.

4 Tagen ago

Cyber Gangsta’s Paradise: Musikvideo macht auf den Cyber Resilience Act aufmerksam

Technische Hochschule Augsburg (THA) will Hersteller auf die neue EU-Verordnung hinweisen, die Cybersicherheit für vernetzte…

4 Tagen ago

IT-Chaos sicher reduzieren

Mit der steigenden Anzahl von Endpunkten, wächst die Komplexität, die mit dem Unternehmensnetzwerken verbundenen Geräte…

4 Tagen ago

Sandboxing: Von der Prävention zur forensischen Analyse

Die Kombination aus Blockieren und fundierter Analyse bietet eine resiliente Sicherheitsarchitektur, sagt Andrea Napoli von…

7 Tagen ago