Software-Patente: Warten auf Klarheit

“Auf einer Skala der Möglichkeiten, seine Entscheidung zu begründen, hat der Supreme Court die liberalste gewählt”, hieß es von Florian Müller. Das Gericht schaffe weder ein einziges bestehendes Software-Patent ab, noch hebe es die Messlatte für künftige Anträge.


Florian Müller
Foto: fosspatents.blogspot.com

Müller hat eine Liste der zehn größten Verlierer der Entscheidung veröffentlicht. Jetzt sieht er die Lobby der IT-Konzerne auf dem Vormarsch. So sei das Parlament Neuseelands geneigt gewesen, Software-Patente abzuschaffen – dann aber der Argumentation der Konzerne gefolgt. Auch das “deutsche Äquivalent zum Fall Bilski” habe mit einem Sieg für das Pro-Patent-Lager geendet.

Müller spielt damit auf den Beschluss des Bundesgerichtshofes vom 22. April 2010 an. Demzufolge ist die für ein Patent erforderliche “Technizität” bereits erreicht, wenn ein Programm so abgeändert wird, dass es auf die technischen Gegebenheiten in einem Unternehmen Rücksicht nimmt.

Ausgangspunkt war ein Streit zwischen Siemens und dem Deutschen Patent- und Markenamt. Siemens wollte ein “Verfahren zur dynamischen Generierung strukturierter Dokumente” patentieren lassen. Das Patentamt hatte den Antrag jedoch zurückgewiesen – wegen “Fehlens einer erfinderischen Tätigkeit”.

Page: 1 2 3

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Homeoffice gerät weiter unter Druck

Jedes fünfte Unternehmen hat seine Regelungen für mobile Heimarbeit abgeschafft, ein weiteres Fünftel will sie…

2 Wochen ago

KI-Agenten: Bedrohungen verstehen und überwinden

Die rasante Entwicklung von KI-Agenten bringt insbesondere Herausforderungen für den Schutz sensibler Daten mit sich.

2 Wochen ago

Q-Day wird zur realen Bedrohung

2020 könnten böswillige Akteure Zugang zu quantengestützten Cyberangriffen haben, warnt Cindy Provin von Utimaco.

2 Wochen ago

KI-Workplace: ChatGPT-Alternative für den Mittelstand

KI-Workplace wird ausschließlich auf eigene Server-Infrastruktur in Rechenzentren in Frankfurt am Main betrieben.

2 Wochen ago

Zukunft des digitalen Zwillings: Process Mining und KI

Der digitale Zwilling einer Organisation bildet reale Geschäftsprozesse virtuell ab und schafft die Grundlage für…

2 Wochen ago

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

Bestehenden Systeme im Kundenservice stießen an ihre Grenzen. Klassische Chatbots konnten einfache Fragen beantworten.

2 Wochen ago