CPO: Einkauf als Chefsache
Die Deutsche Telekom, EADS und der US-Bundesstaat Kalifornien haben eines gemeinsam: Sie haben die Beschaffung aufgewertet und einen Chief Procurement Officer (CPO) eingesetzt. Um ihren Einfluss auszubauen, sollten sich die CPOs mit der IT verbünden, sagt der Unternehmensberater Detecon.
Für Unternehmen, wie die Deutsche Telekom oder EADS, hat Beschaffung dagegen mehr Bedeutung. So sitzt Dr. Volker Pyrtek, seit 2007 CPO der Telekom, auch im Executive Operating Board. Bei EADS haben die fünf Geschäftsbereiche eigene CPOs. Zusammen bilden sie den ‘Chief Procurement Officers Council’ unter Vorsitz von Hans Mundt, dem Chief Procurement Officer von EADS.
Dr. Volker Pyrtek
Foto: Deutsche Telekom
Einen CPO zu haben, kann freilich auch Probleme schaffen. So weist der Marktforscher Aberdeen Group auf das Spannungsverhältnis mit dem Chief Financial Officer (CFO) hin. Der “Renaissance-Mensch” CFO sei ein Kind der boomenden 90er, während die Nachfrage für den CPO der Ernüchterung nach dem Dotcom Crash entsprungen sei. Demnach haben sowohl CFO als auch CPO das Ziel, zum Unternehmenserfolg beizutragen – sprechen aber verschiedene Sprachen.
Aktuell rät Felix Theisinger, Analyst beim Unternehmensberater Detecon, den CPOs zu mehr Verständnis für die IT. Die Arbeitsweise und Bedeutung des Einkaufs hätten sich im letzten Jahrzehnt grundlegend geändert. “Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die durchgängige IT-Unterstützung sowohl der operativen als auch der strategischen Beschaffungsprozesse.”
CPOs, die die Rolle der IT unterschätzen, liefen daher Gefahr, ihre Einkaufssysteme vom Bereich Finance und Controlling, den Fachbereichen oder der IT-Abteilung fremdbestimmen zu lassen. In der Regel seien Einkaufsleiter mit ihren Einkaufssystemen unzufrieden und betrachteten die IT eher als Hindernis. Um die steigenden Effizienzziele erfüllen zu können, müsse der Einkauf seine Kernprozesse jedoch selbst definieren und die Transformation gemeinsam mit der IT vorantreiben, so Theisinger.