“München braucht eine große IT-Messe”
Franz Josef Pschierer, der IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung, ist seit mehr als einem Jahr im Amt. Im Gespräch mit silicon.de zieht er eine Bilanz dieser Zeit. Zudem äußert er sich über die Zusammenarbeit mit dem Bund und geht auf wichtige IT-Vorhaben der Bayerischen Staatsverwaltung in der nahen Zukunft ein.
Ein zufriedenstellendes Nachfolgekonzept für die SYSTEMS liegt leider noch nicht vor. Wir stehen da aber beratend zur Seite. In diesem Zusammenhang freue ich mich aber über den großen Erfolg, den die Stadt Nürnberg mit der IT-Security-Messe it-sa hat.
silicon.de: Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie in Ihrer Amtszeit bisher erreicht haben?
Pschierer: Wir haben wichtige Konsolidierungsprozesse angestoßen und vorangetrieben. Als neue Gremien wurden der ‘Rat der Ressort-CIOs’ und der ‘RZ-Steuerungskreis’ gegründet. Unsere beiden Rechenzentren in München und Nürnberg haben inzwischen in großem Umfang die Betriebsverantwortung für die staatlichen IT-Systeme übernommen und damit das Ziel der ersten Stufe der RZ-Konsolidierung erreicht. Um die Größenordnung zu veranschaulichen: Es geht darum, Serversysteme, die ursprünglich auf über 1000 Betriebszentren verteilt waren, in die beiden Rechenzentren zu überführen.
Zudem haben wir die Zusammenarbeit mit den Kommunen im IT-Bereich auf eine neue Grundlage gestellt. Im November 2009 wurde der eGovernment-Pakt mit den kommunalen Spitzenverbänden erneuert. Die neue Vereinbarung zielt darauf ab, Verwaltungsvorgänge umfassender als bisher elektronisch durchzuführen und das Online-Angebot für die Bürger und Unternehmen in Bayern auszubauen.
Quelle: Bayerisches Finanzministerium
Viele Verwaltungsleistungen stehen mittlerweile online zur Verfügung, wie man auf dem Portal verwaltung.bayern.de sehen kann. Aktuell unterstützen wir die Gemeinden dabei, Bebauungspläne im Internet bereitzustellen. Den Gutachterausschüssen bei den Landratsämtern helfen wir bei der Online-Präsentation der Bodenrichtwerte.
Seit langem können Gewerbeanmeldungen elektronisch bearbeitet und unter den Dienststellen ausgetauscht werden. Zum 1. Juni 2010 wurden in Bayern zirka 31 Prozent der Einkommenssteuererklärungen elektronisch abgegeben, das liegt fünf Prozentpunkte über der vergleichbaren Quote des Jahres 2009.