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“München braucht eine große IT-Messe”

Ende Juni ist es brüllend heiß. Ich treffe Franz Josef Pschierer in seinem Büro im Bayerischen Finanzministerium. Im Gebäude ist es kühl, im Innenhof plätschert ein Springbrunnen. Gleich über die Straße lockt der Hofgarten, doch dahin komme man kaum, erfahre ich im Vorzimmer. Keine Zeit, keine Zeit. Von seinem Büro aus blickt Pschierer auf den Odeonsplatz. Den größten Teil des Raumes nimmt ein Besprechungstisch ein, an dem wir Platz nehmen. Pschierer antwortet direkt. Er macht auf mich einen aufgeräumten und zupackenden Eindruck.

silicon.de: Herr Pschierer, von Haus aus sind Sie kein “ITler”. Sie haben Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert. Seit Oktober 2008 sind Sie Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und seit Mai 2009 zudem IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung. Wie ist Ihre Beziehung zur IT, fühlen Sie sich in IT-Fragen kompetent?

Pschierer: Die Thematik hat mich immer interessiert und als langjähriger Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie im Bayerischen Landtag
war ich auch regelmäßig mit IT-Fragen befasst.


Franz Josef Pschierer
Foto: cio.bayern.de

Als CIO des Freistaates Bayern bin ich nun für die strategische Gesamtsteuerung des IT-Einsatzes in der Verwaltung zuständig. Dafür ist in mancher Hinsicht ein tiefes technisches Fachwissen erforderlich – hierfür habe ich in meinem Team Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Darüber hinaus muss die IT-Strategie aber auch wirksam umgesetzt werden. Da ich Mitglied des Bayerischen Landtags und des Kabinetts bin, kann ich hier wichtige Impulse geben. Nicht umsonst sind auch in vielen Unternehmen die CIOs im Vorstandsbereich angesiedelt.

silicon.de: Sie sind jetzt mehr als ein Jahr im Amt. Gibt es Sachen, die Sie besonders gefreut beziehungsweise geärgert haben?

Pschierer: Gefreut hat jüngst mich die Resonanz auf den Wettbewerb um den Bayerischen eGovernment-Löwen 2010 für die beste eGovernment-Lösung. Sieger wurde die Stadt Nürnberg, die mit ihrem Projekt ‘EU-Dienstleistungsrichtlinie Online’ ein hervorragendes System für den sicheren und effizienten Informationsaustausch entwickelt hat. Insgesamt wurden 26 Beiträge eingereicht, die alle einen Preis verdient hätten.

Optimierungsbedürftig ist, dass sich die High-Tech-Unternehmen des Großraums München nach dem Aus für die SYSTEMS nicht mehr vor Ort präsentieren können. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es in der IT-, Software- und Kommunikationsbranche so viele Arbeitsplätze wie in München. Daher braucht die Stadt bald wieder eine große IT-Messe, damit sich unsere Unternehmen – gerade auch die vielen mittelständischen Firmen – mindestens einmal pro Jahr vor Ort in den Dialog mit der Öffentlichkeit präsentieren treten können.

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Silicon-Redaktion

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