Hannover: Notebooksbilliger.de baut eigene PCs
Um schneller auf Trends reagieren zu können, hat sich der deutsche Onlinehändler Notebooksbilliger.de eine eher ungewöhnliche Strategie einfallen lassen. Das Unternehmen will künftig PCs unter eigener Marke fertigen und diese in Deutschland produzieren. Die Prognosen der Analysten sprechen dagegen.
Gartner-Analystin Meike Escherich erläuterte kürzlich im Gespräch mit silicon.de ihre Prognosen für den deutschen PC-Markt. Demnach wird der Desktop-Markt im kommenden Jahr nach langer Zeit tatsächlich erstmals wieder wachsen. 6,7 Prozent klingt auf den ersten Blick nicht schlecht – allerdings stehen die Chancen, dass Notebooksbilliger.de von diesem Kuchen etwas abbekommt, eher schlecht.
“Gerade im Unternehmensbereich sind viele Rechner inzwischen sehr alt”, so Escherich. “Da gibt es jede Menge Desktops, die erneuert werden müssen.” Und genau das werden die Firmen in den kommenden Monaten tun, angetrieben vor allem von zwei Faktoren. In Sachen Wirtschaftskrise scheint das schlimmste überstanden – neue Hardware-Anschaffungen waren oft das erste, was in dieser schwierigen Phase verschoben wurde.
Hinzu kommt der Windows-7-Faktor: Viele Firmen haben Windows Vista ausgelassen, können nun aber die nächste Betriebssystem-Generation nicht ignorieren – ein Hardware-Update ist in diesem Zuge meist nicht nur sinnvoll sondern notwendig. Von all dem wird der PC-produzierende Online-Händler kaum profitieren können, dessen Geschäftsmodell offenbar nicht auf Unternehmenskunden abzielt.
Der Consumer-Markt wird dagegen nach den Worten von Escherich in erster Linie von Notebooks getrieben. Die Verbraucher haben auch in der Krise weiter gekauft und so bei den Herstellern für ordentliche Absatzzahlen gesorgt. Das funktionierte allerdings nur, weil die Hersteller mit den Preisen so weit wie möglich nach unten gingen und dafür “sehr niedrige Margen” in Kauf nahmen.
Diese harten Wettbewerbsbedingungen würden nur die großen Hersteller überleben, so Escherich. Notebooksbilliger.de will in der neuen Fertigungsstraße zunächst 20 Mitarbeiter beschäftigen und 500.000 bis 800.000 Euro investieren. Angesichts eines Umsatzes von zuletzt 270 Millionen Euro scheint das eine eher überschaubare Investition. Wahrscheinlich kennt man auch bei Notebooksbilliger.de die Prognosen der Marktbeobachter.