RFID-Anbieter hoffen auf Chip im Ball
Die Diskussionen um die vielen falschen Schiedsrichterentscheidungen bei der WM 2010 lässt nicht nur Fans auf neue Technik hoffen. Auch die RFID-Anbieter – ein Teil der IT Branche, der ansonsten sehr in Vergessenheit geraten ist – wittern in Sachen “Chip im Ball” Morgenluft.
Das “Tor von Bloemfontein” im Spiel gegen England wäre beispielsweise mit RFID nie gegeben worden, ist sich FIFA-Referee Markus Merk sicher. Dem Sport-Informations-Dienst (SID) sagte er: “Wir leben im 21. Jahrhundert und verzichten auf jegliche Technik. Das hilft den Schiedsrichtern nicht und ist auch der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln. Der Fußball verliert deshalb bei den Fans an Glaubwürdigkeit. Er sprach sich für die Einführung eines “elektronischen Auges” aus.
Ein solches Auge, ein Ball mit eingebautem elektronischem Chip, war bislang für die FIFA keine Alternative. Mittlerweile aber ist FIFA-Präsident Joseph Blatter umgeschwenkt und erklärte zum Thema Technik: “Es wäre unsinnig, sich darüber keine Gedanken zu machen. Wir müssen dieses Thema wieder diskutieren.”
“Transponder-Chips auf den Rückseiten von Etiketten und die darauf gespeicherten, produktbezogenen Daten können von RFID-Gates über Funkt beim Umladen von Waren ausgelesen werden. Be- und Entladevorgänge zum Beispiel werden somit wesentlich beschleunigt”, berichtet Dieter Conzelmann, Director Industry Solutions Market beim Technologiehersteller Bizerba. Warum also nicht auch beim Fußball Funktechnologie einsetzen?
Mit der Goal Line Technology (GLT) hat das Unternehmen Cairos technologies bereits 2009 ein System getestet, das der RFID-Technologie sehr ähnlich ist. Es teilt mit Hilfe eines Sensors im Ball dem Schiedsrichter in Sekundenschnelle mit, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht. “Das System kann innerhalb eines Tages in jedem Stadion der Welt installiert werden”, so Oliver Braun von Cairos technologies gegenüber RFID-im-Blick.
An der Begrenzung des Strafraums und hinter dem Tor sind dafür unter dem Rasen Kabel verlegt. Diese erzeugen, wenn Strom durchgeleitet wird, sehr schwache Magnetfelder. Im Ball ist ein rund 20 Gramm schwerer Sensor enthalten. Er misst die Magnetfelder, sobald er sich in der Nähe befindet. Wird der Ball in den Strafraum geschossen, sendet der Chip über Funk, ob der Ball die Torlinie komplett überschritten hat oder nicht. Der Schiedsrichter wird dann per Funk über seine Armbanduhr informiert.