EU bestätigt Kartellprüfung gegen Google
Verschiedene Unternehmen werfen Google vor, Ergebnislisten zu manipulieren. Jetzt bestätigt die Wettbewerbskommission Ermittlungen gegen den Suchanbieter.
“Meine Beamten prüfen derzeit einige Anschuldigungen wegen wettbewerbsschädigendem Verhalten bei der Websuche”, erklärte der Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bei einem Kolloquium am Jevons Institute for Competition Law and Economics in London.
Die Ermittlungen befänden sich derzeit noch in einem sehr frühen Stadium. Doch messe Almunia den Klagen verschiedener Unternehmen angesichts der beherrschenden Stellung Googles im Suchmarkt große Bedeutung bei. Almunia nennt Google in dem Text nicht explizit, dennoch lässt er kaum Raum für Zweifel, welches Unternehmen gemeint sein könnte.
Seine Behörde werde die Vorwürfe “sehr genau” prüfen. Im Februar hatte der britische Telegraph von einer Voruntersuchung gegen Google durch die EU berichtet. Damals sollte Google darlegen wie Suchergebnisse gewichtet und ausgegeben werden.
Nachdem sich der Wettbewerbskommissar zum ersten Mal offiziell zu den Ermittlungen gegen Google geäußert hat, scheint ein Verfahren immer wahrscheinlicher.
Die jüngsten Klagen stammen von dem britischen Preisvergleichsportal Foundem und der auf Rechtsfragen spezialisierten französischen Suchmaschine ejustice.fr. Die beiden Unternehmen werfen Google vor, Nutzer auf eigenen Content und eigene Dienste umzuleiten. Auch die Microsoft-Tochter Ciao! hat sich bereits vor einigen Monaten über die Google-Praxis bei der EU beschwert. Damals hatte Google die Anschuldigungen zurückgewiesen und als eine Microsoft-Kampagne abgestempelt.
“Wenn etwa die Resultate einer Suchmaschine manipuliert werden, könnte es auf dem Markt durchaus einen Unterschied machen, wenn die Nutzer davon wüssten”, kommentierte Almunia. Denn die Anwender seien sehr reaktionsfreudig.
Ciao und der Kartendienstanbieter Euro-Cities haben sich beim Bundeskartellamt über Googles Geschäftspraxis beschwert. Seit Januar ermitteln daher auch die deutschen Kartellbehörden gegen Google.