Die irrwitzigen Anfänge der Datenverarbeitung
Um die Jahrhundertwende war der Begriff ‘Computing’ noch sehr dehnbar. Unter diesem Oberbegriff wurde in den USA eine regelrechte Patentflut eingereicht. Eine Hommage an den ‘Computing Cheese Cutting Apparatus’ und seine haarsträubenden Weggefährten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen Forscher zunehmend an Systemen zu arbeiten, die die Vorläufer unserer heutigen Computertechnologie werden sollten. Die neu entdeckten Technologien wurden in alle möglichen Geräte gesteckt – von der Waage über die Schreibmaschine bis hin zum Käse-Schneider. Die Patentanträge aus jener Zeit geben einen guten Einblick in die Phantasie der damaligen Daniel Düsentriebs.
J.W. Culmer beispielsweise war 1892 vom Erfolg einer Maschine überzeugt, deren System zur maschinellen Datenverarbeitung von einer Waage in Gang gesetzt werden sollte. Verblüffend ist auch die Erfindung von Charles E. Keel, die dabei helfen soll Steuern schnell und präzise zu berechnen. Nur so viel: Für Generation von Steuerzahlern ist es ein Segen, dass sich diese Erfindung nicht durchgesetzt hat.
Weniger Unheil hätte dagegen der Computing Cheese Cutting Apparatus von William Evans anrichten können. Er kann, so der Erfinder im damaligen Patentantrag, exakt die gewünschte Menge Käse abschneiden ohne ein Krümel zu verschwenden. Oder Käse für genau den Betrag, den der Kunde ausgeben möchte.
Die Schöpfer dieser und ähnlich nützlicher Geräte sind längst in Vergessenheit geraten. Die Macher der IT-Geschichte mussten schon früh lernen: Nicht alles, was der stolze Erfinder zum Hype erklärt, ist auch einer.