Neuer Microsoft Deutschland-Chef: “Wir waren zu gut”

Microsofts neuer Deutschland-Chef Ralph Haupter ist seit rund zehn Wochen im Amt – einen Großteil davon war er in Deutschland unterwegs. Durch den Wechsel vom COO zum CEO hat sich für ihn vieles geändert – einiges davon habe ihn selbst überrascht, berichtet er im ausführlichen Interview mit silicon.de.

silicon.de: Welche Rolle spielen in dem Zusammenhang Dinge wie Facebook und das Web 2.0?

Ralph Haupter: Ich glaube, wir alle sind in den letzten 18 Monaten überrascht worden, welche Dynamik diese Social-Media-Instrumente haben. Wir erleben einen fundamentalen Wandel, wie Menschen kommunizieren. Die Leute vertrauen mehr darauf, was ihr Umfeld in den Social Networks sagt, als dem, was in traditionelle Informationsquellen wie Medien oder gar Werbung transportiert wird. Darauf müssen wir uns natürlich einstellen.

silicon.de: Braucht man diese Instrumente für den Business-Alltag?

Ralph Haupter: 17 der 30 Dax-Unternehmen investieren in ihre Social-Media-Präsenz. Am Ende entscheidet auch hier: Welchen Mehrwert generiert die Kommunikation über Social-Media-Plattformen. Da muss sich noch viel aussortieren. Und nicht jede Plattform, die heute gehypt wird, muss sich dauerhaft als richtig und gut für die Unternehmen erweisen.

silicon.de: Bloggen Sie selbst? Nutzen Sie Facebook und Twitter?

Ralph Haupter: Facebook ja, bloggen ja, aber nur Video-Blog. Ich bin da ganz progressiv – ich habe das bloggen sozusagen übersprungen und bin direkt mit Video-Bloggen eingestiegen.

silicon.de: Ihr Vorgänger war auch in Sachen weibliche Führungskräfte sehr progressiv – wie stehen Sie zu diesem Thema?

Ralph Haupter: Es wird noch ausgebaut. Mein bisheriger Bereich wies bislang die den größten Anteil weiblicher Mitarbeiter auf – sowohl bei den Angestellten als auch bei den Führungskräften. Mit großem Erfolg. Von daher bin ich ein großer Verfechter des Themas. Das hat aber noch eine andere Komponente, die mir auch sehr wichtig ist. Nämlich wie es uns gelingt Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Das ist nicht nur ein Thema für Mütter, sondern auch für Väter. Wenn es uns gelingt, Arbeitsbedingungen für Erziehende und solche, die sich dafür entscheiden wollen, zu verbessern, werden wir insbesondere für Frauen attraktiver als Arbeitgeber.