iPhone 4: Rückrufaktion wohl “unvermeidlich”

Apple verliert offenbar die Kontrolle über die Empfangsprobleme des iPhone 4. Nachdem US-Verbraucherschützer vom Kauf des Geräts abgeraten haben, gehen PR-Experten davon aus, dass Apple das iPhone 4 zurückrufen muss. Nun herrscht gespanntes Warten: Für Freitagabend hat der Konzern überraschend zu einer Pressekonferenz geladen.

Diese Meinung teilen zahlreiche andere Experten. Sie sagen unter anderem auf der Hardware-Seite Anandtech, dass das angekündigte Software-Update an dem Problem nichts ändern wird.

Aus Analystensicht ist eine großangelegte Rückrufaktion allerdings keine gute Idee.
Toni Sacconaghi von Bernstein Research schätzt, dass allein der Rückruf Apple 1,5 Milliarden Dollar kosten würde, das entspricht 3,5 Prozent der Barschaft des Konzerns. Eine großangelegte Rückrufaktion hält er auch deshalb für “höchst unwahrscheinlich”.

Der Experte schlägt weiter vor die Gummihüllen für das iPhone 4, welche Apple um 29 Dollar pro Stück verkauft, den Kunden zu schenken. Die Kosten für Apple beliefen sich dabei auf rund einen Dollar pro Stück.

Und Sacconaghi gibt noch etwas anderes zu bedenken: “Das größere, längerfristige Problem für Apple-Investoren ist die arrogante Verhaltensweise, die das Unternehmen an den Tag gelegt hat. Diese hat Mitbewerber und Kartellwächter immer mehr gegen Apple aufgebracht und könnte mit der Zeit auch Kunden abschrecken.”

Apples Reaktion auf das Thema “grenzt an Verantwortungslosigkeit”, sagte auch Dr. Larry Barton gegenüber CultofMac. Barton war Vizechef für Krisenmanagement bei Motorola in den Jahren 1995 bis 1999. Nun unterrichtet er als Professor unter anderem an der Harvard Business School.