Prüfinstanz für ELENA & Co.

Auch der Berliner IT-Branchenverband SIBB e.V. begrüßt den Vorstoß zur Überarbeitung von ELENA. “Für den dauerhaft unter hohem Kostendruck stehenden IT-Mittelstand gilt in Sachen ELENA: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!”, sagt Peer-Martin Runge, SIBB-Geschäftsführer. “Der Einsatz des elektronischen Entgeltnachweises in den ersten Monaten hat gezeigt: Hier wurde Arbeitgebern ein technisch unausgereiftes, zeitlich stark belastendes und datenrechtlich mehr als fragwürdiges System aufgezwungen.”

“Mit dem Einlenken von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bietet sich jetzt die Chance, für die Sozialversicherung in Deutschland eine mittelstandskonforme Lösung zu erarbeiten”, meint Dr. Ortwin Wohlrab, Vorsitzender des SIBB e.V. “Die Bundesregierung sollte die Mittelstandsvertreter der Schlüsselbranchen dazu einladen, gemeinsam Eckpunkte für eine zukunftsweisende E-Government-Plattform zu erarbeiten.”


Dr. Ortwin Wohlrab
Foto: SIBB e.V.

Eine elektronische Erfassung von Einkommensnachweisen müsse aus Sicht des SIBB e.V. drei Anforderungen gerecht werden: Weniger Aufwand für die elektronische Erhebung als für papiergebundene Nachweise, technisch einfache und sichere Bedienung der Software und sowie die Erhebung ausschließlich relevanter Daten.

Der Wirtschaftsinformatiker Peter Mertens, Professor am Lehrstuhl für BWL der Universität Nürnberg-Erlangen, hat untersucht, warum es bei den IT-Großprojekten der Verwaltung immer wieder zu Fehlschlägen kommt. Auf dem zweiten ISPRAT-Wissenschaftstag in Frankfurt am Main schlug er vor, eine neutrale Prüfinstanz für IT-Projekte in Verwaltung einzuführen. ISPRAT steht für ‘Interdisziplinäre Studien zu Politik, Recht, Administration und Technologie’, im ISPRAT-Verein arbeiten Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.

Page: 1 2 3

Silicon-Redaktion

View Comments

  • ELENA ad acta gelegt.
    Wir haben ELENA bereits ad acta gelegt.
    Eine Kosteneinsparung für unseren mittelständischen Betrieb habe ich bisher nicht feststellen können. Im Gegenteil. Ich habe die Anweisung gegeben, die Meldungen an ELENA zu vergessen, nun warte ich auf das angeblich angekündigte Bussgeld. Dann könnte ich endlich "als Betroffener" vor die Gerichte ziehen und diese unsinnige Verwaltungsanordnung hinterfragen. Denn es ist unzulässig, ein Verfahren um des Verfahrens willen durchzuziehen, wenn dadurch Belastungen entstehen, die unverhältnismäßig abgewälzt werden. Die Klein- und Mittelbetriebe zahlen nur drauf - aber wir tragen die Wirtschaft, "liebe" Politiker. Und wir tragen Euch !! Damit Ihr das von uns und unseren Mitarbeitern erwirtschaftete Volksvermögen den zu rettenden Grosskonzernen nachwerfen könnt. Glauben Sie eigentlich, das könnten Sie ewig so machen????

Recent Posts

KI in der Wirtschaft: Gratismentalität nur wenig verbreitet

Unternehmen, die KI einsetzen, zahlen auch meistens dafür: Laut Bitkom nutzen zwei Drittel kostenpflichtige KI-Dienste.

2 Tagen ago

Agentic AI auf dem Weg zur Standardkomponente in Unternehmen

"Besonders mittelständische Unternehmen können von der Einrichtung eines AI Agent Systems", sagt Matthias Ingerfeld von…

2 Tagen ago

Daten- und Content-Management-Systeme: Stillgelegte Lagerhäuser

CMS sind über Jahre gewachsen, tief verwurzelt in der IT-Landschaft – und nicht mehr auf…

2 Tagen ago

KI-Diagnose im Kampf gegen Hautkrebs

Bei der Früherkennung von Melanomen hilft künftig ein neuartiger, an eine KI-Diagnoseplattform angebundener Ganzkörperscanner.

3 Tagen ago

Industrie 4.0 als Jobmotor?

Bitkom-Studie zeigt wachsende Bereitschaft von Fertigungsunternehmen, in die digitale Weiterbildung der Mitarbeitenden zu investieren.

3 Tagen ago

KI konkret: von der Produktentwicklung bis zum Customer Service

Wie KI entlang der Produktlebenszyklen strategisch unterstützen kann, um Prozesse zu optimieren, Innovationen zu beschleunigen…

3 Tagen ago