Zehn Jahre UMTS-Versteigerung

Sechs Bieter hatten UMTS-Lizenzen ersteigert, um in Deutschland Netze für die mobile Datenübertragung aufzubauen. “Die Frequenzauktion war der Startpunkt für das mobile Internet. Es wird heute von Millionen Menschen genutzt und ist inzwischen auch ein wirtschaftlicher Erfolg geworden”, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied René Schuster.

50,8 Milliarden Euro waren der bei weitem höchste Betrag, der weltweit für UMTS-Frequenzen gezahlt wurde. “Die Preise für die UMTS-Lizenzen waren der damaligen Euphorie der New Economy geschuldet.” Die Telekommunikationsunternehmen litten in den Folgejahren unter den finanziellen Belastungen, welche die Lizenzzahlungen und die zusätzlichen Investitionen für den Netzausbau verursachten. Erschwerend kam hinzu, dass Bürgerinitiativen den UMTS-Ausbau verzögerten. Fünf Jahre nach der Versteigerung war die Bilanz bescheiden: 2,3 Millionen UMTS-Anschlüsse und kaum nennenswerte Umsätze.

Um das Jahr 2005 herum wendete sich jedoch das Blatt. Schuster: “Die Netze waren ausgebaut, die Handys wurden multimediatauglich und die Preise für die mobile Datenübertragung sanken. Den endgültigen Durchbruch brachte schließlich die neue Handy-Generation der hochwertigen Smartphones.” Ende 2009 nutzten in Deutschland rund 24 Millionen Menschen UMTS, ein Plus von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bitkom rechnet nach einer aktuellen Prognose im laufenden Jahr mit einem Zuwachs von 28 Prozent auf rund 31 Millionen UMTS-Nutzer. Der Umsatz mit mobilen Datendiensten wird 2010 laut Bitkom in Deutschland um 8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro steigen. Damit entfallen inzwischen ein Viertel der Umsätze der Netzbetreiber auf die mobile Datenübertragung.

Während sich UMTS fest etabliert hat, steht die nächste Stufe der mobilen Kommunikation bereits kurz vor der Einführung. Mit dem neuen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) sind deutlich höhere Bandbreiten möglich. Filme oder andere datenintensive Anwendungen werden so spürbar schneller übertragen. “Anders als vor zehn Jahren bei UMTS beginnt bei LTE der Ausbau auf dem Land, um die so genannten weißen Flecken bei der Versorgung mit schnellen Internetzugängen zu schließen”, so Schuster. Grundlage für den LTE-Ausbau ist ebenfalls eine Frequenzauktion der Bundesnetzagentur, die im April und Mai 2010 stattgefunden hat. Der Erlös betrug 4,4 Milliarden Euro.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

6 Stunden ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

7 Stunden ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

1 Tag ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

1 Tag ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

2 Tagen ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

2 Tagen ago