“Eiserner-Vorhang-Mentalität” bremst russische IT-Manager
Die russische Regierung ist auf Modernisierungskurs und setzt dabei vor allem auf die IT-Branche. Vor den Toren von Moskau ist ein riesiges Technologiezentrum nach Silicon-Valley-Vorbild geplant. Von dort aus soll Unternehmensgründern gelingen, was Eugene Kaspersky bereits vor Jahren vormachte: Den internationalen Markt erobern. Was Start-ups von heute dazu brauchen, beschreibt er im E-Mail-Interview mit silicon.de.
silicon.de: Sie haben es geschafft, Ihr Unternehmen ohne Staatshilfe aufzubauen – ist das im Russland von heute nicht mehr möglich?
Eugene Kaspersky: Das ist schon möglich. Es gibt zahlreiche russische Software- und Hardware-Unternehmen, die sich ohne staatliche Hilfen entwickelt haben, sich auf dem internationalen Markt aber nicht etablieren konnten, weil ihre Manager noch der alten Sowjet-Schule entstammen. Viele von ihnen haben diese “Eiserner-Vorhang”-Mentalität verinnerlicht.
Andere Unternehmen wiederum haben einfach Angst davor, ins internationale Geschäft vorzustoßen. Ich hoffe, dass die jüngere Generation, die in Russland und nicht mehr in der Sowjetunion groß geworden ist, die Chance nutzt, weltoffen zu sein, Englisch zu sprechen; und so auf dem internationalem Markt präsenter zu sein. Außerdem muss der russische Staat sie entsprechend unterstützen.
silicon.de: Würden sie den Moskauer Kaspersky-Standort nach Skolkovo verlegen, wenn das Projekt ‘Silicon Valley’ realisiert wird?
Eugene Kaspersky: Nein. Kaspersky Lab ist mittlerweile zu groß für Skolkovo. Skolkovo ist mehr für vielversprechende entwicklungsfähige Unternehmen gedacht.
silicon.de: Herr Kaspersky, Vielen Dank für das Gespräch.