Was ein CIO an IT hasst
Linda Cureton, CIO der US-Weltraumbehörde NASA, hat in einem Blog-Eintrag fünf Punkte dargelegt, die IT in ihren Augen hassenswert machen. Cureton beschreibt dabei ‘Tonjuas Gesetz’: “Wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, wird es uns von der Industrie wieder weg genommen.”
Der Vogelscheuchen-Effekt: Auf IT-Fehler wirken Techniker wie eine Vogelscheuche. Angenommen, man ruft einen Techniker, weil irgendetwas auf dem Desktop nicht stimmt. Kaum ist der Techniker da, ist der Fehler weg. Versuche, den Fehler zu rekonstruieren, schlagen fehl. Ist der Techniker wieder weg, taucht der Fehler sofort wieder auf.
Murphys Gesetz: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Eine Folge sind die “Dämonen der Demonstrationen”, so Cureton. Wenn etwas hundert Mal tadellos funktioniert hat, wird es versagen, wenn es vor Zuschauern gezeigt wird.
Linda Cureton
Foto: actgov.org
Moores Gesetz: Vereinfacht gesagt: Computer-Hardware verdoppelt ihre Leistung alle 18 Monate. Das ist wunderbar, so Cureton – nur mache es alles, was man benutze, innerhalb von 18 Monaten obsolet. Da Software immer leistungsfähiger werde, würden auch die Arbeitsumgebungen der Anwender so aufgeblasen, dass sie “laut Stopp schreien” – bis man sie letztendlich aktualisiere oder verkaufe. Cureton: “Warten Sie nur lang genug, dann sehen Sie, dass dies die Wahrheit ist.”
Tonjuas Gesetz: Laut Cureton ist Tonjua Enterprise-Architektin bei der NASA. Für Tonjua war es stets eine Herausforderung, ihre Tochter Jewel zu erziehen. Jewel war im Allgemeinen ein gut erzogenes Kind. Dennoch setzte Tonjua alles daran, dass ihre Tochter Videospiele mochte – so dass sie ihr Videospiele zur Strafe entziehen konnte. Cureton: “Genau so gehen viele Industrien mit uns um. Wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, wird es uns wieder weg genommen. Manchmal wird es durch eine neue Version oder ein neues Modell ersetzt, manchmal auch gar nicht.”
Der Schmetterlings-Effekt: Sehr kleine Ereignisse können gewaltige Veränderungen auslösen [Der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Wirbelsturm. Die Redaktion]. Und Computer – “Dinger, die nur bis zwei zählen können” – haben einen gewaltigen Einfluss auf unser Leben.
Letztlich seien die Menschen jedoch auf Technik angewiesen und hätten davon einen großen Nutzen, schreibt Cureton. Vielleicht habe man früher auch Rechenschieber und Druckluftröhren gehasst. Heutzutage blicke man auf diese Gegenstände mit Zärtlichkeit zurück und bewundere die großartigen Funktionen, die sie geliefert hätten. “Daher ist es nicht schlecht, heute die IT zu hassen. Wenn man lang genug wartet, wird man sie eines Tages lieben.”