Indien wird F&E-Zentrale
Indien hat sich mit einem Wirtschaftswachstum von aktuell fast zehn Prozent zur Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft entwickelt. Forciert wird dieser Trend von einer soliden Basis gut ausgebildeter Ingenieure, die für internationale Konzerne große Teilbereiche von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E) übernehmen.
Nach Angaben von Booz & Company verzeichnete das aufstrebende Schwellenland in den vergangenen drei Jahren bei F&E-Dienstleistungen im Engineering-Bereich über 40 Prozent Umsatzwachstum und baute seine international bedeutende Rolle weiter aus. Bis 2020 werde Indien sein jährliches Umsatzvolumen in diesem Segment von heute 8,3 Milliarden Dollar auf dann 40 bis 45 Milliarden Dollar steigern, hieß es.
Dies seien Ergebnisse der Studie ‘Global ER&D: Accelerating Innovation with Indian Engineering’, die Booz & Company zusammen mit dem indischen Branchenverband Nasscom veröffentlichte. Die Studie untersucht F&E-Strategien multinationaler Unternehmen, Wachstumstrends in Indien und Optionen für F&E-Dienstleister in den Schwellenländern.
Führend bei den F&E-Investitionen bleiben nach diesen Angaben die Automobil-, Unterhaltungselektronik- und TK-Industrie. Daneben verzeichnen Branchen wie IT, Medizintechnik und Energie einen deutlichen Aufwärtstrend. “Erstaunlich viele Unternehmen haben im wirtschaftlichen Abschwung seit 2007 strategische Weitsicht bewiesen und die F&E-Budgets im Engineering-Bereich nicht nur konstant gehalten, sondern zum Teil antizyklisch erhöht”, sagte Stefan Eikelmann, Sprecher von Booz & Company im deutschsprachigen Raum. “Das zahlt sich im Aufschwung aus: Sie können mit innovativen Produkten sehr schnell auf Wachstum umschalten.”
Ein Ergebnis der Studie: Im Gegensatz zu den traditionellen F&E-Standorten konnte Indien von den Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise profitieren. “Indien hat sich von diesem Kuchen ein großes Stück abgeschnitten und agiert über die reine Bereitstellung von standardisierten Ingenieurleistungen hinaus immer stärker mit einem Fokus auf strategische Innovation.”