Deutschland hadert weiter mit Street View
Googles Ankündigung, dass Street View bis Ende des Jahres in 20 deutsche Städte kommt, ist der zu erwartende Aufschrei gefolgt. Von Datenschützern, Sicherheitsexperten und Politikern hagelt es Mahnungen, Forderungen und Verbesserungsvorschläge.
Die Grünen denken in der Zwischenzeit auch in eine andere Richtung. Der Internet-Experte der Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz regte an, dass die von Street View betroffenen Städte eine Art Lizenzgebühr von Google verlangen sollten. Einer der größten Konzerne der Welt privatisiere schließlich Daten aus dem öffentlichen Raum und erhoffe sich davon sehr hohe Gewinne, begründete der Grünen-Politiker gegenüber der Berliner Zeitung.
Mitten in diesem Stimmengewirr bemüht sich Google um Gelassenheit: “Die Zahl der Vorab-Einsprüche in Deutschland bewegt sich im fünfstelligen Bereich”, zitiert das WAZ-Portal Der Westen einen Google-Sprecher. Man habe in Umfragen festgestellt, dass viele falsche Informationen über den Dienst in Umlauf sind. Der Internetkonzern reagiert mit einer Informationskampagne: Von Donnerstag bis Montag will Google in ganzseitigen Anzeigen erklären, was der Konzern macht und womit er Geld verdient.
“Wir freuen uns, Deutschland in die Liste der Länder aufzunehmen, für die Street View schon verfügbar ist. Viele deutsche Nutzer verwenden Street View bereits, um andere Länder in Europa virtuell zu besuchen. Noch dieses Jahr bieten wir ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Städte zu erkunden sowie Touristen Anreize für einen Besuch zu geben”, so Raphael Leiteritz, Produktmanager für Google Maps in Europa, Mittlerem Osten und Afrika. Street View steht zurzeit in zwölf europäischen, weltweit in 23 Ländern zur Verfügung.
Die Reaktionen dort sind sehr unterschiedlich. Vor allem die Schweizer reagierten ähnlich kritisch wie die Deutschen. Für Franzosen, Spanier und Italiener war der Dienst dagegen lange kaum ein öffentliches Thema. Doch auch dort schalteten sich – wie in den meisten anderen Ländern – die Behörden ein, als bekannt wurde, dass Google Daten aus offenen Funknetzen miterfasst hatte. Besonders gelassen sind die Niederländer. Bei ihnen gibt es inzwischen sogar eine Internetseite, die von Street View erfasste Bilder nach inhaltlichen Kategorien sortiert ins Netz stellt, darunter “Bekannte Niederländer”, “Hunde” oder “Lustige Szenen”.