Die wahren Gründe für Hurds Rücktritt

Mark Hurd war ein erfolgreicher CEO. Zumindest haftete ihm dieser Ruf nach einem fulminanten Start an der Spitze von HP an. Doch bei genauem Hinsehen hat diese Lackschicht in den vergangenen Jahren gehörige Risse bekommen.

Das wäre vielleicht noch nicht weiter schlimm, hätte Hurd, zusammen mit dem Management-Team, 2008 im Vorfeld der Wirtschaftskrise sich nicht eine deftige Gehaltserhöhung zuerkannt. Den verbliebenen Mitarbeitern wurden Gehaltskürzungen, Urlaubsverzicht und Überstunden auferlegt, aber Hurd und die oberste Management-Riege befüllten kräftig ihre Taschen.

Auch wenn man nach außen hin erklärte, dass die Gehaltskürzungen von fünf Prozent auch bis in die oberste Etage reichen und hier sogar zehn Prozent gestrichen werden sollten. Diese Kürzungen allerdings bezogen sich auf das Basisgehalt der Manager. Kompensationen, Aktienoptionen und Boni aber waren mehr als ein Ausgleich für die vergleichsweise geringen Einbußen am Basisgehalt. Hätten wir Journalisten damals unsere Hausaufgaben gemacht und die Mitteilungen an die SEC genauer studiert, hätte sich ein ganz anderes Bild ergeben:

Wie das Finanzportal The Street vorrechnet, hat Hurd 2008, in dem die Aktionäre rund ein Drittel ihres Investments einbüßten, insgesamt 43 Millionen Dollar verdient. Damit landete Hurd auf der Liste der bestverdienenden CEOs der IT-Branche auf Rang vier. Der Branchendienst Footnoted zählt weitere Kompensationen, wie zum Beispiel Reise-, Restaurant- und Hotelrechnungen auf. Alleine 2008 soll Hurd zusammen mit seiner Familie – und wie sich jetzt herausstellen sollte mit weiteren Personen – auf diese Weise über 240.000 Dollar auf Firmenkosten ausgegeben haben.

Den besten Gewinnsprung machte 2008 der CIO Randy Mott, der seine Kompensationen auf 28 Millionen Dollar vervierfachte. Vyomesh Joshi, Executive Vice President (EVP) der Imaging-Gruppe steigerte sein Gehalt 2008 um 83 Prozent auf 22 Millionen Dollar. Auch Todd Bradley, EVP bei Personal Systems, hat 2008 sein Gehalt gesteigert. Mit insgesamt 21 Millionen Dollar verdiente er 263 Prozent mehr als im Vorjahr. Cathie Lesjak, die jetzt als CTO und Übergangs-CEO bei HP angestellt ist, verbesserte ihre Gesamteinnahmen um 49 Prozent auf 6 Millionen Dollar.