Auf der Mittelspur des Lebens
Bremser! Überall Bremser. Es wird ja sehr viel gebremst heutzutage. Auf den 40 Kilometern in die Arbeit habe ich 20 Mittelspurfahrer und wenigstens drei Polo-ähnliche Gefährte auf der Überholspur gezählt. Als ich meine Zähne wieder aus dem Lenkrad geschält und mein Büro erreicht hatte, bootete der Rechner 20 Minuten. 20 Minuten im Fegefeuer des Nichtsmachenkönnens. Ja, ich arbeite mit Vista. Eine weitere Spaßbremse.
Blieben Gewinnspiele, die wir auf Facebook veranstalten könnten. Ein kleiner iPod zieht immer. Aber da kämen all die Beutelratten angelaufen, die wir alle von der CeBIT und der IFA kennen, und ähnlich wie VW-Fahrer auf der Autobahn die Gänge in den Messehallen blockieren. Durch doof-in-die-Gegend-Glotzen, immer auf der Suche nach der nächsten Gratissoftware oder einem weiteren Plastikfußball. Das kann keiner von mir verlangen, sowas will ich nicht auf meiner Seite. Gewinnspiele bleiben folglich auf unsere Haupt-Domain beschränkt. Die finden die Beutelratten nicht.
Vielleicht fällt Ihnen ja ein, was Sie von silicon.de gerne auf Facebook sehen wollen. Schreiben Sie es mir. Am besten auf der Facebook-Seite selbst. Wenn Sie einen tollen Vorschlag haben, werde ich Sie auch an dieser Stelle höchstlöblich erwähnen.
Genauso, wie ich vergangene Woche zwei deutsche Unternehmen höchst…najanichtganzlöblich erwähnt habe. Hey! Dafür solltet Ihr euch geehrt fühlen! Über Steve (Ballmer und Jobs) herziehen und sich lustig machen kann in Deutschland ja jeder. Ist gefahrlos, weil die Amis sich damit schwer tun, Europa und noch viel mehr die vielen verschiedenen Länder darin auf der Landkarte zu finden. Weil ihre Landkarten zumeist auf Nordamerika beschränkt sind. Naja, vielleicht hilft künftig ja Google Street View die Lästermäuler aus good old Germany ausfindig zu machen. Schon wieder ein Pluspunkt für Social Media.
Aber im Ernst: Über amerikanische Konzernlenker herzuziehen entbehrt jeglichen Stils. Soll ich ein Wort über Mark Hurd verlieren? Wäre verführerisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber der liest diesen Kommentar doch eh niemals nie nicht. Wäre also voll billig. Ich versichere Ihnen dagegen: Die Software AG hat den Wochenrückblick vor sieben Tagen sehr genau gelesen!
Ich halte das Darmstädter Unternehmen für einen tollen Laden! Dass ich sie in meinen Wochenrückblick aufs Korn genommen habe, kommt einem Ritterschlag gleich. Sie wurde in den Stand der Microsofts, SAPs und Apples dieser Welt erhoben. Das sind gewaltige Firmen, an denen mein mittelmäßiger Hohn wie Tau an einem Sommermorgen abtropft und verdunstet. So freut euch denn, wenn Ihr von mir einmal die Woche Kakaogezogen werdet! Meine Gedanken sind frei, jeder darf sie erraten.
Am 25. dieses Monats werde ich übrigens für die Software AG den Workshop “Softwareinnovationen für das digitale Unternehmen” am Software-Cluster Forum 2010 in Darmstadt moderieren. Und freue mich darauf! Ein tolles Unternehmen, eine tolle Veranstaltung! Ich hoffe Sie kommen alle fleißig vorbei!
In diesem Sinne, herzliche Grüße von der Mittelspur
Ihr Dietmar Müller
Der Autor ist seit 2007 Chefredakteur von silicon.de. Zuvor war er viele Jahre u.a. bei ZDNet.de, der Computerwoche sowie für die Springer-Presse tätig. Beschimpfungen bitte an dietmar.mueller@cbs.com oder unten in die Kommentarfunktion.
