Nach Angaben der Zeitung fand die Staatsanwaltschaft im Jahr 2008 bei einer Hausdurchsuchung im Privathaus des 2007 ausgeschiedenen Sicherheitschefs der Telekom, Harald Steininger, eine CD-Rom, die “Postfachsicherungen” des Mail-Verkehrs von Sommer im November und Dezember 2006 enthielt. Auch Mails des früheren Kommunikationschefs Jürgen Kindervater waren auf dem Datenträger. Beide hatten 2002 den Konzern verlassen, hatten aber ihre Telekom-Mail-Adressen weiter nutzen dürfen.
Nach Einschätzung von jetzigen Telekom-Managern sowie von Sommers Umfeld war Hintergrund, dass die von Sommer beratene russischen Sistema-Gruppe Ende 2006 ein Viertel der Telekom-Aktien kaufen wollte. Ron Sommer ist mittlerweile stellvertretender Vorstandschef von Sistema.
Die Telekom hat von der Aktion vor einigen Monaten erfahren. Sie erstattete Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Fernmeldegesetz. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen Steininger am 8. Juni jedoch ein. Steiningers Rechtfertigung des Datenkopierens sei “unwiderlegbar”, heißt es in der Einstellungsverfügung. Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel, so Steininger in seiner Vernehmung, habe gefordert, die bestehenden und genutzten Mail-Konten früherer Top-Manager sollten gelöscht werden. Daraufhin habe Steininger vorsichtshalber “eine Sicherung dieser Postfächer” veranlasst.
Tatsächlich hatte die Telekom in 2006 aber weder Sommer noch Kindervater über ein angeblich bevorstehendes Sperren ihrer Mail-Konten informiert. Vom “Sichern” ihrer Accounts erfuhren sie damals auch nichts. Auch Steiningers Behauptung, er habe Ende 2006 möglicherweise gefährdete “dienstliche” Daten von Sommer sichern wollen, ist nicht logisch: Ron Sommer war am 16. Juli 2002 zurückgetreten. Die Accounts wurden nicht einmalig “gesichert”, sondern nach Angaben der Telekom ab Anfang November rund sechs Wochen lang.
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