Die Modellierung adäquater, logistischer Geschäftsprozesse beansprucht jedoch bis zu zehn Monate, bei einer gleichzeitigen Erneuerung von Hard- und Software sogar bis zu 24 Monate. “Strategische Investitionen sind vor diesem Hintergrund kaum möglich”, sagt Dr. Ulrich Springer, Abteilungsleiter IT in der Logistik am Dortmunder Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST.
Zusammen mit dem Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie der Technischen Universität Dortmund erforscht das ISST seit 2009 das Thema ‘Cloud Computing für die Logistik’. Die Partner dieses Fraunhofer-Innovationsclusters sind Logistikkunden, Logistikdienstleister, Logistik-IT-Dienstleister und IT-Infrastruktur-Anbieter. Cloud Computing soll aber auch IT-Dienstleistern die schnelle Entwicklung und Bereitstellung von Logistik-IT-Diensten ermöglichen. So können kleinere IT-Dienstleister Logistik-Dienste-Plattformen als Software-as-a-Service-Angebote realisieren.
Fraunhofer IML und ISST haben dieses Konzept als Logistics Mall umgesetzt. Die Logistics Mall ist ein virtueller Marktplatz, auf dem Logistik-Software-as-a-Service angeboten werden kann. Die Software wird über die Mall zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss eines Nutzungsvertrages kann der Kunde mittels eines Browsers auf den privaten Bereich der Mall zugreifen und die Software anwenden. Die Abrechnung erfolgt nutzungsabhängig über den Betreiber der Mall. “Damit wird Unternehmen ermöglicht, ihre Logistik-Dienstleistungen bedarfsbezogen zusammen zu stellen und in der Mall zu betreiben”, so Springer.
Bereits Ende 2009, Anfang 2010 hatte eine erste Umfrage zur Akzeptanz der Logistics Mall unter den potenziellen Anwendern stattgefunden. Sie ergab, dass viele dem Thema Cloud Computing in der Logistik weitaus offener gegenüberstehen, als angenommen und das Konzept den Anforderungen des Marktes entspricht. “Der Markt ist reif”, sagt Oliver Wolf, Projektleiter des Innovationsclusters zur Logistics Mall am IML, “das Thema muss nur umgesetzt werden”.
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