Nachruf auf ein Betriebssystem
Nachdem Oracle OpenSolaris den Teppich unter den Füßen weggezogen hat, löst sich das Projekt endgültig auf.
Mit Suns Plänen, Solaris zu einem echten quelloffenen Konkurrenten für Linux heranzuzüchten, wird es wohl nichts mehr. Vielmehr hat sich der neue Besitzer von Sun Microsystems dazu entschlossen, Solaris in erster Linie proprietär weiter zu entwickeln.
Daher wird Oracle nun auch dem Projekt keinen Quellcode mehr zur Verfügung stellen. Oracle werde zunächst die Vollversion auf den Markt bringen und anschließend den Code offenlegen. Damit gibt es auch keinen Grund mehr, ein Projekt zu unterhalten.
Das OpenSolaris Governing Board hat daher nun auch einstimmig beschlossen, sich aufzulösen. Als Alternative wird es noch das Projekt Illumos.org geben. Das OGB kritisiert Oracle für die unkommunikative Haltung und die übergangslose Auflösung der Zusammenarbeit mit dem Board und der Community. Zudem zeige sich, dass Oracle kein echtes Interesse mehr an dem Open-Source-Projekt hat.
Damit zeige Oracle auch sein wahres Gesicht bei Open Source, wie Dave McAllister, Adobe Systems Director für Open Source und Standards, in einem Blog erklärt: “Ich habe kein Problem damit, mit Open Source Geld zu verdienen, ich habe auch kein Problem, wenn andere das tun. Aber ich habe ein Problem, wenn die Arbeit einer Community beschnitten wird, nachdem sich gezeigt hat, dass so ein Projekt funktioniert. Ich frage mich, von welchem Open-Source-Projekt Oracle als nächstes ablässt, dem es scheinbar vorsteht.”