IBM: Was macht Unternehmen erfolgreich?

Der Hersteller IBM hat in seiner diesjährigen CEO-Studie ermittelt, dass das Wachstum besonders gut gemanagter Unternehmen, so genannter Standouts, in der vergangenen Krise sechs Mal höher war als das ihrer Wettbewerber. Zurückzuführen ist dies laut der Studie Unternehmensführung in einer komplexen Welt unter anderem auf eine höhere Veränderungsbereitschaft, schnellere Entscheidungsgeschwindigkeit, radikale Vereinfachungen und flexible Kostenstrukturen.

Die Studie zeigt jedoch auch, dass sich CEOs in Europa zu wenig mit Innovationen der Geschäftsmodelle beschäftigen. Nur 47 Prozent der europäischen CEOs denken über eine Neuausrichtung ihres Geschäfts nach, etwa im Hinblick auf eine stärkere Spezialisierung oder höhere Integration. In den USA, China und Japan liegen diese Werte zwischen 59 Prozent und 73 Prozent.

“Die Studie belegt: Die europäischen Unternehmen reagieren zögerlicher auf das neue wirtschaftliche Umfeld. Das geht zu Lasten der europäischen Wettbewerbsfähigkeit”, sagt Roland Scheffler, Partner in der IBM-Unternehmensberatung. “In europäischen Führungsetagen muss die Bereitschaft wachsen, mit den Erfolgsansätzen der Standouts die wachsende Komplexität zum Vorteil zu nutzen.”

Denn insgesamt scheinen die Zeiten unvorhersehbarer zu werden: Fast 80 Prozent der CEOs erwarten, dass Unsicherheit und Volatilität auch zukünftig sehr hoch sein werden. Auslöser hierfür sind unter anderem weltweite Veränderungen der Branchenstrukturen – 62 Prozent sehen hier deutliche Verschiebungen. Hinzu kommen für 61 Prozent eine explosionsartige Zunahme von Informationen und Daten sowie die stärkere Ausrichtung an einer möglichst nachhaltigen Unternehmensführung (59 Prozent). Nordamerikanische Unternehmen hingegen befürchten vor allem stärkere Regulierungen durch den Staat (87 Prozent). Deutsche Top-Manager teilen diese Einschätzung hingegen deutlich seltener (50 Prozent).

Insgesamt räumen die Entscheidungsträger ein, dass ihre Organisationen für die kommenden Herausforderungen nur unzureichend gerüstet sind: Weltweit konstatieren Top-Manager eine “Vorbereitungslücke” von 30 Prozent für ihre Unternehmen. [Anm.: Die Vorbereitungslücke ist die Differenz zwischen der erwarteten Komplexität auf der einen Seite und der Zuversicht der CEOs auf der anderen Seite, diese beherrschen zu können.] Für deutsche Unternehmen fällt dieses Ergebnis mit 36 Prozent noch klarer aus. Auch hier können Standouts punkten: Ihre Vorbereitungslücke liegt nur bei sechs Prozent.