Analysten sehen in dem neuen Google-Angebot eine ernsthafte Konkurrenz für Skype, dessen Geschäftsmodell Google hier mehr oder weniger eins zu eins kopiert. Ähnlich wie der VoIP-Pionier werde auch das neue Google-Feature wahrscheinlich vor allem für Auslandstelefonate genutzt werden. Einige Analysten sehen indes keine Konkurrenz für klassische Telefondienstleister. Denn, so wird argumentiert, wer sich für Internettelefonie interessiere, habe sein normales Telefon oft bereits aufgegeben.

Für Konkurrent Skype allerdings kommt die Ankündigung zu einem schlechten Zeitpunkt. Das Unternehmen hat Anfang des Monats offiziell die Unterlagen für einen geplanten Börsengang bei der US-Aufsichtsbehörde SEC eingereicht, Details und Zeitpunkt sind jedoch noch offen. Eine Investorengruppe um die Gründer des VoIP-Dienstleisters hatte Skype 2009 vom Web-Auktionsportal Ebay zurückgekauft. Der Börsengang soll nun helfen, die Schulden der Übernahme zu tilgen.


Googles Tarife. Quelle: CNET

Doch nicht nur für Skype ist der Dienst neue Konkurrenz. Denn der Online-Gigant will hier nicht nur ein weiteres Standbein aufbauen, oder eine Quersubventionierung des kostenlosen E-Mail-Dienstes etablieren, sondern Google liegt mit seinen internationalen Tarifen stets ein paar Cent unter den Kosten der Telekom-Anbieter in den USA. Wenn Google dieses Feature auch in Deutschland anbieten wird, wovon man eigentlich ausgehen kann, dann wird Google mit Kampftarifen auch die Deutsche Telekom angreifen. Google als neue Telekom also?

Vielleicht ist das aber auch eine Antwort auf die Forderungen der Telekom-Provider, die künftig auch am lukrativen Online-Werbemarkt mitverdienen wollen. Rene Obermann etwa will nutzer- und datenintensive Portale – wie Google, Facebook oder Youtube – je nach Bandbreitenbedarf zusätzlich zur Kasse bitten. “Wir können nicht alles umsonst anbieten”, so der Telekom-Chef. Nur über ein bandbreitenabhängiges Entgelt könnten seiner Ansicht nach die milliardenschweren Investitionen in die Infrastruktur gegenfinanziert werden. Bislang berechnet die Telekom nur den Verbrauch der Nutzer anhand von Datenmengen.

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Silicon-Redaktion

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