Patente: Paul Allen holt zum Rundumschlag aus
‘Microsoft-Mitgründer startet Patent-Krieg’ , titelt das Wall Street Journal. Das Blatt neigt wahrlich nicht zu reißerischen Kriegsmetaphern, doch die von Paul Allen losgetretene Klage-Lawine lässt sich kaum anders beschreiben.
Sprecher David Postman sagte, alle seien wegen ihrer Tätigkeiten im Bereich E-Commerce und Internetsuche ausgewählt worden. Nach seinen Worten gibt es auch keinen Zusammenhang zwischen der Klage und Paul Allens Gesundheitszustand oder Finanzen. Anfang Juli hatte Allen angekündigt, einen großen Teil seines Vermögens spenden zu wollen, das zuletzt auf 13 Milliarden Dollar geschätzt worden war. Allen hatte vor kurzem erneut eine Krebsdiagnose bekommen, soll nach einer Behandlung aber beschwerdefrei sein. Er hatte Microsoft 1983 verlassen, nachdem er an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war.
Rechtsexperten sagen, dass die Erfolge vieler Patentklagen in den vergangenen Jahren, motivierend auf Rechteinhaber wirken. Anstatt ihr geistiges Eigentum zu verkaufen ziehen sie zunehmend vor Gericht – auch wenn die Patente alt sind. Das Ergebnis ist oft spektakulär. 2006 erreichte die Firma NTP nach einer Patentklage gegen den BlackBerry-Anbieter Research in Motion eine Vergleichszahlung von mehr als 600 Millionen Dollar. Vor einigen Wochen nun verklagte NTP mit ähnlichen Vorwürfen Apple, Microsoft und vier weitere Unternehmen.
Auch die großen Konzerne beharken sich immer öfter gegenseitig. So liefern sich derzeit Apple und Nokia eine Schlacht um Smartphone-Patenteund der Software-Riese Oracle verklagte Google wegen des Handy-Betriebssystems Android.