Eine weitere Beobachtung Hüthers: Durch die intensive Nutzung von Computern und häufiges SMS-Schreiben ist bei ihnen außerdem jene Gehirnregion im motorischen Cortex größer, die für die Steuerung des Daumens zuständig ist. Gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA erklärt er das Phänomen so:
Wenn man sich für längere Zeit mit besonderer Begeisterung mit etwas beschäftigt, werden die Nervenzellenverschaltungen im Gehirn angepasst. Diese Schaltungen können zwar auch noch bis ins hohe Alter vorkommen, sind aber bei Kindern häufiger, weil ihre Hirne besonders formbar sind. Fachleute sprechen von einer “nutzungsabhängige Neuroplastizität”.
“Digital Natives” – dazu gehören alle nach 1980 Geborenen – verarbeiten Informationen nach Angaben der Experten anders als die “Digital Immigrants”, die nicht von klein auf von Neuen Medien umgeben waren.
Diskussionen darüber, ob die Anpassungsprozesse im Gehirn der ‘Generation Internet’ gut oder schlecht, ob sie vorteilhaft oder gefährlich sind, hält Hüther für müßig. Die entscheidende Frage sei, ob man sich mit einem so angepassten Hirn besser oder schlechter in der realen Welt zurechtfinde.
Dennoch warnt der Neurobiologe vor einem allzu sorglosen Umgang: “Die Neuen Medien sind wie ein Hammer: Ich kann damit etwas Neues bauen, die Welt gestalten, oder ich kann jemandem auf den Kopf hauen.”
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