Twitter für alle?
Vor etwa drei Jahren legte sich die Menschheit einen Maulkorb aus 140 Zeichen an. Aber ist nun Twitter die SMS von allen für alle? Oder ist Twitter nach wie vor ein Nischenphänomen, das vor dem Untergang steht, weil es inzwischen einfach zu viele Menschen nutzen, um alles und jedes mitzuteilen.
Im Gegensatz zu Mainstream-Medien sorge Twitter inzwischen für eine deutlich schnellere Verbreitung, die häufig sogar die professionellen Nachrichtendienste hinter sich lässt – zumindest tut Twitter das in einigen Glücksfällen. Nahezu alle, die bei der öffentlichen Meinungsbildung eine größeres Gewicht haben, hätten inzwischen einen Twitter-Account. “Die auf Twitter sind die ‘connected of the connected’ und diese Menschen haben auch Einfluss auf die allgemeine kulturelle Entwicklung”, hält Forrester-Analyst Ray fest.
Also ist Twitter doch Mainstream? Davon ist nicht nur Ray überzeugt, sondern auch Nils Jacobsen. Der ist aber weniger überzeugt als vielmehr genervt, wenn die Sprache auf Twitter und Mainstream kommt. Denn mit der Entwicklung hin zum Massenphänomen habe sich der Dienst mit der schieren Flut überflüssiger Information tot gelaufen, poltert Jacobsen in einem Blog.
Dass hier Gaga zusammen mit Frau Spears die Kanäle anführt, mache Twitter im höchsten Maße verdächtig. Gerade mal um zwei Prozent seien in den vergangenen Monaten die Nutzerzahlen in Deutschland gewachsen. Doch das größte Problem sei, dass Twitter es weder geschafft hat, die Quality of Service noch die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern – ganz im Gegensatz zu Facebook, wo sich in den vergangenen Jahren und Monaten eine Menge getan hat. Seiner Meinung nach ist Twitter zwar Mainstream, aber der Zenit ist durchschritten, “der Hype scheint vorbei”.