Mobiles Breitband auf dem Siegeszug
Nach Angaben der Unternehmensberatung Arthur D. Little wird Deutschland einen Boom beim mobilen Breitband erleben. Der gehe auf Kosten des Festnetz-Breitbandes: 2013 könnten 10 bis 14 Prozent der Bevölkerung nur noch mobiles Breitband verwenden. Je kleiner und je jünger ein Haushalt ist, desto eher sei er bereit, seine Festnetzleitung zu kündigen.
25 Millionen Haushalte (rund zwei Drittel der deutschen Haushalte) nutzen laut Arthur D. Little Breitbanddienste über ihren Festnetzanschluss. Der Breitbandmarkt in Deutschland scheint demnach fest in der Hand von Festnetz- und Kabelnetzbetreibern zu sein. Pakete aus Festnetztelefonie, Breitband und TV – sogenannte Double und Triple-Play-Bündel – sind derzeit stark im Kommen. Von 2007 bis Ende 2009 konnten Kabelnetzbetreiber und VoIP-over-naked-DSL-Anbieter 6 Millionen Festnetzkunden gewinnen.
Diese Dynamik ist ungebrochen, Kabelnetzbetreiber akquirieren zurzeit rund 40 Prozent der Breitbandneukunden in Deutschland – und deutlich mehr in ihrem Abdeckungsgebiet. Zudem nimmt die Breitbandgeschwindigkeit stetig zu, während die Preise weiter fallen. Ende 2009 hatten schon 44 Prozent der Festnetzkunden Downloadgeschwindigkeiten von über 6 Mbps, weitere 8 Prozent sogar Geschwindigkeiten von über 16 Mbps.
Bild: Arthur D. Little
Parallel bieten vor allem alternative Festnetzbetreiber und Reseller ‘Double-Flatrates’ für weniger als 30 Euro pro Monat an – Anschlüsse, über die unlimitiert in das deutsche Festnetz telefoniert werden kann, verbunden mit DSL Anschlüssen. Laut Arthur D. Little gibt es aber dennoch klare Anzeichen für ein Aufholen von Mobile-Broadband-Diensten:
- Ende 2009 hatten fast als 4 Millionen Bundesbürger einen Mobilfunkbreitbandanschluss mit vermarkteten Geschwindigkeiten von maximal 7,2 Mbps über HSPA, bei jedoch deutlich niedrigeren tatsächlichen Geschwindigkeiten.
- Alle vier deutschen Netzbetreiber bauen auf Basis der im Mai ersteigerten 800-, 1800-, 2100- und 2600-MHz neue Netze auf, die speziell für die Vermarktung von schnellen mobilen Breitbanddiensten ausgelegt werden. Diese Netze werden HSPA+ oder sogar LTE-Technologie nutzen und Geschwindigkeiten von über 21 Mbps ermöglichen.
- Gleichzeitig wird der Anbieterwettbewerb zu sinkenden Preisen bei gleichzeitigen Leistungssteigerungen führen. Nicht nur die Verbindungsgeschwindigkeit, auch die Nutzungsgrenze von 4-5 GByte/Monat wird sich zügig auf 8-10 GByte/Monat und mehr ausweiten. Vorreiterländer wie Österreich oder Schweden machen dies vor.
- Mobilfunknetzbetreiber werden zudem immer intensiver mobile Breitbandmodems (USB-Sticks) und auch Netbooks und Notebooks subventionieren.