Die Balkan-Connection: Ermittlungen gegen Rene Obermann
Wegen Verdachts auf Bestechung hat die Staatsanwaltschaft Bonn nun auch gegen den Vorstandschef Rene Obermann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie die Deutsche Telekom bestätigt.
Grund für diese Ermittlungen sei ein Rechtshilfeersuchen der USA. Im Mittelpunkt steht dabei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Bestechungen in Mazedonien und Montenegro. Insgesamt soll die Staatsanwaltschaft gegen acht Personen ermitteln. Darunter befinde sich Obermann sowie auch Personen, die nicht zum Konzern gehören, teilte die Telekom am Dienstagabend mit.
Zuvor hat die Süddeutsche Zeitung bereits von den Ermittlungen berichtet. Laut Telekom weise Obermann aber die Vorwürfe als falsch zurück. Seit vier Jahren laufen diese Ermittlungen der USA in den beiden genannten Ländern und bislang sei noch kein einziges Mal gegen Obermann ein Vorwurf erhoben worden.
Bislang sei Obermann von den US-Behörden, die seit Jahren die Vorgänge auf dem Balkan untersuchen, in der Rolle eines Zeugen befragt worden. Daher ist man bei der Telekom irritiert darüber, dass nun plötzlich die Staatsanwaltschaft gegen Obermann als einzigen Top-Manager der Telekom ermittelt.
In der Mitteilung heißt es: “Die Deutsche Telekom duldet Korruption in keinem Bereich des internationalen Konzerns.” Der Aufsichtsrat der Telekom wertet diese Vorwürfe als “absurd”.
Gegenüber der dpa erklärte ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, dass noch nicht geklärt sei, in wie weit Obermann tatsächlich in den Fall verwickelt ist: “Es ist beileibe nicht klar, wer ist Beschuldigter und wer ist Zeuge.” Bei den Untersuchungen für das Rechtshilfeersuchen habe sich ein Anfangsverdacht bei verschiedenen Personen ergeben. Das müsse nun geprüft werden. Dabei sei Ende August unter anderem auch die Wohnung von Rene Obermann durchsucht worden. Es sei durchaus möglich, so der Sprecher weiter, dass dieser Vorgang wieder geschlossen werde.
Die fraglichen Vorgänge reichen in das Jahr 2005 zurück. Die ungarische Telekom-Tochter Magyar Telekom ist an Telekommunikationsprovidern in Mazedonien beteiligt. Die US-Behörden werfen Magyar Telekom vor, sich mit Bestechungen in Mazedonien und Montenegro Vorteile auf diesen Märkten erkauft zu haben.
Nun wird Obermann angelastet, bei einem Treffen mit der Spitze der Makedonski Telekom Forderungen gestellt zu haben. Obermann habe gefordert, dass der makedonische Telefonmarkt nicht für Mitbewerber geöffnet werden soll. Andernfalls hätte die Makedonski Telekom keine Gewinnausschüttung an den Staat geleistet, heißt es. Im Umfeld dieser Verhandlungen soll es hier auch zu Zahlungen über Dritte gekommen sein, wie die Süddeutsche berichtet.