“Richtlinien, Vorschriften, Regelungen und Bestimmungen sind Innovationskiller”, erklärte jetzt Netflix-Sprecher Steve Swasey gegenüber dem Daily Telegraph die ungewöhnliche Personalführung des Unternehmens. “Denn in der Zeit, in der du deine Arbeitszeit berechnest, bist du nicht innovativ.”
Das allesübergreifende Motto ist “Freiheit und Verantwortung”. Für Netflix zählen nach Angaben des Managements nur die Resultate – wie und in welcher Zeit man diese erbracht habe, sei zweitrangig. Getreu dieser Linie haben die Mitarbeiter auch kein festgesetztes Kontingent an Urlaubstagen. Theoretisch können sie unbegrenzt Urlaub einreichen. Wie ausgiebig die Angestellten davon Gebrauch machen, hat Netflix bislang noch nicht systematisch untersuchen lassen.
Und nicht nur bei den Urlaubstagen lässt Netflix den Mitarbeitern freie Hand. Auch die Spesen können Sie nach eigenem Gutdünken berechnen. Einzige Maxime dabei: “Handle in Neflix’ bestem Interesse!”
Fest steht, dass die lockere Firmenphilosophie dem Unternehmen nicht geschadet hat – im Gegenteil. Der Video-Verleiher wuchs in den vergangenen Jahren – auch während der Krise – rasant, wird in diesem Jahr voraussichtlich über zwei Milliarden Dollar umsetzen und hat kürzlich einen Riesen-Deal mit drei großen Hollywood-Filmverleihern an Land gezogen.
Schule hat das Modell Netflix trotzdem auch in den USA bislang keine gemacht. Gemäß einer Umfrage gewähren lediglich ein Prozent der US-Unternehmen ihren Mitarbeitern unbegrenzt Urlaub.
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Funktioniert das?
Allzuviel enge Regeln und viel mit "Verwaltungskram verplemperte Zeit" hemmen Innovation. OK. Aber wie wird bei denen das Problem mit Minderperformern gehandhabt? Werden die quasi automatisch von ihren unzufriedenen Kollegen rausgemobbt? Oder gibt es da auch einen schleichenden Rückgang der Produktivität, weil niemand will, dass andere sich auf ihre Kosten einen faulen Lenz machen? Etwas mehr Details wären hier ausgesprochen interessant!
Da braucht man wahrscheinlich gute Personaler
@Marmot:
Wenn die noch nicht einmal untersucht haben, wie viel Urlaub die Mitarbeiter tatsächlich nehmen, werden sie die Frage nach Minderperformern vermutlich noch weniger beantworten können.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es sicherlich von Vorteil ist, wenn man da gute Personaler im Boot hat, die von vorne herein gut beurteilen können, ob jemand dazu neigen könnte, so etwas auszunutzen.