ByDesign-Nutzerin: “Schwere Entscheidung”
Die US-Presse schaut auf SAP: Das Wall Street Journal berichtete im Artikel “SAP’s Web-Based Software Struggles to Get Off Ground” über die Probleme bei Business ByDesign. Ein Forbes-Analysten-Team senkte seinen Ausblick für die SAP-Aktien.
Das Wall Street Journal erinnerte SAP an die eigene Prognose: Das Unternehmen hatte im Jahr 2007 vorhergesagt, 2010 mit 10.000 Business-ByDesign-Anwendern aufwarten zu können. Analysten gingen heute jedoch davon aus, dass es rund 100 Kunden seien – wie dies auch Markus Stahl, Director Business Development ByDesign, gegenüber silicon.de gesagt hatte.
“Es war nicht so erfolgreich, wie erwartet”, sagte Rainer Zinow, SAP Senior Vice President Business ByDesign, dem Wall Street Journal. “Unter Laborbedingungen kann man alles Mögliche tun – in der realen Welt schauen die Dinge dann aber ein bisschen anders aus.”
Diese Erfahrung dürfte auch eine deutsche Business-ByDesign-Anwenderin gemacht haben: Kerstin Schilling, CEO des Leipziger Marketing-Dienstleisters Bestsidestory. Sie habe ein Jahr gezögert, bevor sie die webbasierte SAP-Software eingeführt habe, hieß es im Wall Street Journal.
Schilling befürchtete demnach eine lange Installationsdauer und hohe Kosten. Zudem hatte sie Zweifel, dass der Service bei einem Upgrade im gesamten Unternehmen funktionieren würde. “Es war eine schwere Entscheidung, SAP zu vertrauen”, so Schilling.
Kürzlich testete sie nach dem Zeitungsbericht jedoch die neueste Version. SAP habe viele Anwendungen verbessert, gab Schilling an – darunter für das Testen der Projekt-Implementierungen, bevor diese in den Live-Betrieb gehen. Letztlich entschied sich die Managerin für Business ByDesign – im September kaufte Bestsidestory für 10 seiner 15 Mitarbeiter einen Zugang.
Den Wall-Street-Journal-Artikel hat auch das Analysten-Team Trefis des US-Magazins Forbes gelesen. Im Text SAP’s Stock Is Stuck If It Keeps On Bungling Software-As-A-Service kommen die Analysten zu dem Schluss, dass die Startprobleme von Business ByDesign und der starke Wettbewerb bei Business-Software dazu führen könnte, dass SAP Marktanteile verliert. Demnach könnte sich der Marktanteil des Unternehmens bei ERP-Software von 26 Prozent im Jahr 2009 auf 24 Prozent im Jahr 2016 verringern.