Leo Apotheker ist neuer HP-Chef
Nach weniger als zwei Monaten benennt das HP-Board einen neuen CEO und setzt damit zum dritten Mal auf einen externen Kandidaten. Der ehemalige SAP-Vorstandssprecher Leo Apotheker übernimmt den Posten von Mark Hurd, der wegen einer undurchsichtigen Affäre und falschen Spesenabrechnungen als HP-Chef zurücktreten musste.
Die neue Karriere als CEO von HP beginnt genauso unterwartet, wie sie als CEO von SAP geendet hatte. Quelle: CBS Interactive
Neben Apotheker wird am 1. November auch der ehemalige Oracle-President Ray Lane als non-executive Chairman den Dienst antreten. Lane war zuletzt Investor bei Kleiner Perkins Caufield & Byers.
Mit der Benennung von Apotheker muss die HP-Veteranin Ann Livermoore nun zum dritten Mal eine externe Nominierung verkraften. Auch Todd Bradley und Dave Donatelli, die bis zuletzt als Optionen gehandelt wurden, sind damit aus dem Rennen. Das Board habe sich die internen Kandidaten sehr genau angesehen und sich dann vermutlich für eine Besetzung entschieden, die den Status quo bei HP so gut als möglich aufrecht erhält.
Mit Apotheker macht in zweifacher Hinsicht ein Außenseiter das Rennen. Als im Vorfeld über die Nachfolgerschaft spekuliert wurde, tauchte der Name des sprachgewandten Deutschen an keiner Stelle auf. Weitere externe Kandidaten waren Bill Nuti, CEO von NCR, Steven Mills, Senior Vice President bei IBM, oder der Microsoft-Mann Stephen Elop, der es vorzog, CEO des Handy-Hersteller Nokia zu werden. Keiner dieser Kandidaten soll übrigens Interesse daran gehabt haben, CEO von HP zu werden, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Kandidatenwahl beauftragten Kreisen berichtet.
Mit der Nominierung Apothekers wurden umgehend Spekulationen laut, dass Donatelli, Bradley und Livermore bei HP ausscheiden. Ein HP-Sprecher dementierte diese Aussagen inzwischen.
Mit Apotheker setzt HP auf eine Kraft, die vor allem im Software-Umfeld als CEO Erfahrungen sammeln konnte. Und Software ist nach wie vor ein Bereich bei HP, der gegenüber dem Hardware-Geschäft – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – etwas unterrepräsentiert ist. Bei der Benennung Apothekers mag aber neben der Expertise des Kagermann-Nachfolgers auch etwas anderes eine Rolle gespielt haben.