“Wer sich mit der Analyse, der Darstellung und der Veränderung von Geschäftsprozessen beschäftigt, steht oft vor einem Sprach-Problem“, sagt Weske. “Zumal wenn es darum geht, die fachlichen Aspekte der Abläufe mit den Mitteln der IT umzusetzen, gibt es zwischen den Betriebswirten und Organisationsfachleuten auf der einen Seite und den Informatikern auf der anderen Seite nicht selten Verständigungsprobleme.”
Eine mit grafischen Symbolen arbeitende “Sprache” solle nun für Vereinheitlichung und Vereinfachung sorgen. Weske: “Jetzt, wo mit BPMN 2.0 eine einheitliche Sprache definiert ist, können wir die langwierigen Sprachdiskussionen verlassen und uns auf die wirklich spannenden Fragestellungen des Geschäftsprozessmanagements konzentrieren.”
Weske spricht sich für eine engere Koppelung zwischen fachlichen Prozessen und deren Umsetzung in Software aus. Er warnt aber zugleich vor der “überzogenen Erwartung”, dass die modellierten Prozesse automatisch in entsprechende IT überführt werden können. Der neue BPMN-Standard biete jedoch eine Chance, die gewünschte enge Koppelung zu erreichen – weil die Fachanwender die Arbeitsabläufe mit wenigen Konstrukten modellieren und Techniker sie dann verfeinern können.
“BPMN erlaubt den Spagat zwischen fachlichem und technischem Prozessmanagement”, so Weske. “Alle Hersteller von Werkzeugen für das Geschäftsprozessmanagement – auch diejenigen, die bislang andere Ansätze verfolgt haben – setzen auf den erstmals international verabschiedeten Standard.”
Wenn künftig mit neuartigen, leicht zu bedienenden Werkzeugen Prozesse von Experten und Betroffenen gemeinsam entwickelt und verbessert werden könnten, spielten dabei auch Web-2.0-Techniken wie die Kommentierung von Ablaufdiagrammen eine wichtige Rolle. “Das kommt der neuen Generation junger Mitarbeiter in Unternehmen entgegen, die mit dem Internet aufgewachsen sind und es gewohnt sind, ihr Wissen zu teilen und beizusteuern.” Das HPI richtet vom 13. bis 15. Oktober eine Anwendertagung zu BPMN aus.
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