Leo Apotheker macht Larry Ellison sprachlos

“Eine der größten Herausforderungen für HP ist es, die Umsätze zu erhöhen. Mark Hurds Kosteneinsparungen und der Fokus auf das operative Geschäft, hat für Profitabilität gesorgt”, kommentiert Martin Reynolds. Aber die Low-Level-Verkäufe und die Ingenieurskultur mache es für den weltgrößten IT-Konzern schwer, die Umsätze zu steigern. So existiere derzeit bei HP kein Executive Vice President für Sales. Das Thema ist über die verschiedenen Bereiche dezentral organisiert. Reynolds geht davon aus, dass unter Apotheker ein solcher Posten geschaffen wird und dass HP ein zentrales Vertriebsorgan bekommen wird. Die Zielgruppe dieser neuen Mannschaft werde dann eher in der Chefetage zu finden sein, glaubt Reynolds.

Nachdem strategische Software bei HP eine eher untergeordnete Rolle spielt, wird man sich hier nicht auf das organische Wachstum von Peregrin, Opsware oder Mercury verlassen können. Das ist für HP eine Chance, weil es auf Bestandsprodukte so gut wie keine Rücksicht nehmen muss. Ein guter Startpunkt für HPs Cloud-Strategie.

Im Quartal, das Ende Juni zu Ende ging, hatte HP mit PCs 9,92 Milliarden Dollar umgesetzt, bei Enterprise Services waren es 8,6. Drucker und Scanner schlugen mit 6,17 Milliarden und Enterprise Storage Systems sowie Server mit 4,45 Milliarden Dollar zu Buche. Mit Enterprise Software setzte das Unternehmen 0,86 Milliarden und mit Financial Services 0,76 Milliarden Dollar um. Enterprise Software ist eher eine kleine Nummer bei HP und Apotheker hat ja bereits angekündigt, HP nicht zu einem Software-Unternehmen umbauen zu wollen.

Dennoch: “Mit der Nennung von Leo Apotheker sind weitaus mehr Vorteile verbunden als es zunächst den Anschein hat”, glaubt auch IDC-Analyst Crawford Del Prete gegenüber silicon.de. “Er wird für eine neue Dimension innerhalb der HP Führungsliga sorgen, sich aber gleichzeitig stark an Strukturen orientieren, die sich unter Mark Hurd entfaltet haben.” Apotheker muss laut IDC diese Strategien im Softwareumfeld beschleunigen und an anderer Stelle weiter unterstützen, wie etwa beim Thema Converged Infrastructure oder bei der Integration von Palm.

Ein Wachstumsbereich wäre eventuell der Zukauf von Enterprise Applications oder Anwendungen, die mit Geschäftsanwendungen interagieren. Auch zusätzliches HP-Engagement bei Daten- und Prozessintegration über Middleware scheinen für IDC denkbar.

“HP ist nicht an ein Geschäftsmodell mit Legacy-Anwendungen gebunden und hat jetzt eine Möglichkeit, sich selbst als Lieferant für wirklich neue Ideen neu zu erfinden”, setzt Gartner-Analyst Reynolds nach. “Ich bin gespannt, wie sich HP verändern wird.”

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Silicon-Redaktion

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