“Ich bin sprachlos”, schreibt Ellison in einem Brief an das Wall Street Journal. Und Ellison ist nicht der einzige, für den die Nachricht überraschend kam. Doch auch wenn viele Experten zunächst eine abwartende Haltung einnehmen und Apotheker als hochkarätigen Verkäufer doch einiges zutrauen, scheint der deutsche nicht das Vertrauen von Ellison zu genießen: “HP hatte einige gute interne Kandidaten, aber statt dessen nehmen sie einen, der vor kurzem gefeuert wurde, weil er so einen schlechten Job als Chef von SAP gemacht hat.”
Derart harte Worte lassen wiederum HP verstummen. Bislang gibt es keine Antwort auf Ellisons Spott, der wie es dem Wall Street Journal (WSJ) mitgeteilt wurde, “nicht die Wertschätzung einer Antwort verdient”. Andere Quellen des WSJ sind da aber gesprächiger. “Larry hätte bei ‘ich bin sprachlos’ aufhören sollen. Er hat 42 Milliarden Dollar für Übernahmen ausgegeben, um immer noch die Nummer zwei bei Software zu sein.”
Apothekers klangloser Abtritt bei SAP hatte sicherlich auch noch andere Gründe. Er war lediglich sieben Monate im Amt. Bei einem Unternehmen, das hauptsächlich ERP-Software verkauft, eigentlich eine viel zu kurze Zeit, um – wie Ellison sagt – “einen schlechten Job” zu machen. Die Ursachen für die Probleme, mit denen SAP zu kämpfen hatte, sind lange vor der Ära Apotheker zu suchen. SAP musste aber einen längst überfälligen Politikwechsel vollziehen und dieser Wechsel musste sich auch in der Führungsebene reflektieren, die zudem dem Aufsichtsrat und vor allem Hasso Plattner ein Dorn im Auge war. Genug der Hänseleien:
Der Rückhalt für Apotheker scheint bei HP allerdings recht gut zu sein. 4,6 Millionen lässt sich HP alleine den Umzug von Paris in die USA kosten. Als Grundgehalt wird Apotheker ab dem 1. November 1,2 Millionen Dollar bekommen und seinen Start bei HP wird mit einmalig 4 Millionen vergütet. Hinzu kommen 76.000 HP-Aktien. Als Boni winken zwischen 200 und 500 Prozent seines Gehalts. Bei der Abfindung hatte Apotheker offenbar weniger Verhandlungsglück als sein Vorgänger. Nicht mehr als 2,99 Prozent des Grundgehaltes sind beim Ausscheiden aus dem Amt vorgesehen. An Hurd hatte HP eine Summe zwischen 30 und 40 Millionen Dollar überwiesen.
Auch Analysten sehen in seiner Ernennung Potential. Apotheker gilt als gestandener Kaufmann und guter Verkäufer. Er habe in den vergangenen Jahren vor allem für Unterschriften unter Verträgen gesorgt, die von Unternehmensleitern kommen, von CEOs. HP hingegen ist als Technologielieferant hauptsächlich mit dem CIO beschäftigt, heißt es von Gartner.
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