Google antwortet auf Oracle-Klage

Oracle zufolge verletzt Google unter anderem mit der Implementierung der Dalvik Java Virtual Machine in sein Mobilbetriebssystem Android “wissentlich, direkt und wiederholt” Oracles geistiges Eigentum an Java. Das Unternehmen hatte die Technologie Anfang des Jahres zusammen mit Sun Microsystems übernommen.

Mit dem Schriftsatz wies Google die Vorwürfe zurück und forderte den vorsitzenden Richter William Alsup auf, die eingeklagten Patente für ungültig zu erklären. Sun habe die Spezifikationen der Java Virtual Machine so veröffentlicht, dass es Entwicklern möglich sei, “saubere Implementierung von Suns Java-Spezifikationen” zu erstellen. Sun habe sich jedoch geweigert, das sogenannte Test Compatibility Kit (TCK) unter derselben Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen, um sich Lizenzeinnahmen zu sichern und die Kontrolle über zu Java kompatible Projekte zu behalten.

2009 habe Oracle Sun für diese Haltung kritisiert und Forderungen des Java Community Process, einem Gremium zur Überwachung neuer Java-Funktion, unterstützt, so Google. Demnach dürfe die TCK-Lizenz nicht eingesetzt werden, um kompatible Java-Implementierungen zu diskriminieren oder einzuschränken. Oracle habe zudem Bitten der Open-Source-Community ignoriert, nach dem Zusammenschluss mit Sun Java vollständig unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen.

Im Zentrum der Auseinandersetzung zwischen Oracle und Google scheint damit die Frage zu stehen, ob die Dalvik VM wirklich eine saubere Implementierung ist. Dalvik ermöglicht es Softwareentwicklern, die Programmiersprache Java zu verwenden, um Anwendungen für Android-Geräte zu schreiben.

Schon bei der Vorstellung von Android hatte Sun Google vor einem Java-Alleingang gewarnt. Googles Implementierung unterscheide sich von der des Java Community Process. Google selbst gibt zu, dass Dalvik Technologien enthält, die von der Apache Software Foundation entwickelt wurden. Die wiederum besitze eine vollwertige Open-Source-Lizenz von Sun.

“Auch wenn Software für die Android-Plattform in Java geschrieben werden kann, der Dalvik-Bytecode unterscheidet sich vom Java-Bytecode”, heißt es in Googles Schriftsatz. “Die Dalvik VM ist keine Java VM.”

“Mit der Entwicklung von Android hat sich Google entschlossen, Java-Code zu verwenden, ohne eine Lizenz zu kaufen”, heißt es in einer ersten Stellungnahme von Oracle. Google habe die Technologie zudem so verändert, dass sie nicht mehr dem Java-Prinzip “einmal schreiben und überall ausführen” entspreche. “Googles Verstöße und Fragmentierung des Java-Codes schadet nicht nur Oracle, sondern auch Verbrauchern, Entwicklern und Geräteherstellern.”

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

1 Tag ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

1 Tag ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

2 Tagen ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

2 Tagen ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

3 Tagen ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

3 Tagen ago