Ein Redmond-Tablet unterm Weihnachtsbaum
Wunsch oder Versprechen? Microsoft CEO Steve Ballmer hat öffentlich einen Tablet-PC mit Windows pünktlich zu Weihnachten versprochen. Bis dahin dominiert Apples iPad unangefochten den Tablet-Markt.
Ballmer: “Die große Aufgabe ist, richtig ernsthaft in das Smartphone-Spiel zurückzukehren.” Und mit den neuen Windows-Phones habe Microsoft wirklich gute Karten, hofft Ballmer.
Wenn Microsoft gegen Ende des Monats sein neues Mobil-Betriebssystem vorstellt, wird Apple bis dahin die Erfolgsgeschichte des iPads weiterschreiben. Das iPad wird sogar den DVD-Spieler in den Schatten stellen, wie Bernstein Research feststellt. Die Analysten gehen im zweiten Quartal von 4,5 Millionen verkauften iPads aus. Damit übernimmt das Apple-Gerät den Rekord des DVD-Spielers als das am schnellsten akzeptierte Elektronikgerät ohne Telefonfunktion.
Die 4,5 Millionen übertreffen auch den Verkauf des iPhone, das im ersten Quartal nur eine Million Mal über den Ladentisch ging. Der DVD-Spieler wurde in den ersten 12 Monaten seiner Markteinführung 350.000 Mal verkauft. Damit ist das iPad auf dem Weg, zur viertgrößten Kategorie der US-Konsumgüter zu werden. Nur TV-Geräte, Smartphones und Laptops würden dann noch häufiger verkauft werden. Anders als das iPad aber, handelt es sich dabei um Produktgruppen und nicht um das Modell eines einzigen Herstellers.
Wer sich ein iPad kauft gibt viel Geld dafür aus, das an anderer Stelle gespart werden muss. Und damit haben die Apple-Konkurrenten, einen weiteren Nachteil. Für Microsoft ist das doppelt gefährlich. Denn wenn die Menschen lieber ein Apple-Tablet anstatt eines Laptops kaufen, dann kommt Microsoft auch nicht mit Windows ins Geschäft. Die Investmentbank Goldman Sachs hat aufgrund dieses Kannibalisierungseffektes die Redmonder Aktie auf ‘neutral’ heruntergestuft. Es wird also höchste Zeit für Steve Ballmer ein tragfähiges Tablet-Konzept nicht nur anzukündigen, sondern auch auf den Markt zu bringen.