Symantec: “Allgegenwärtig” durch Schwarmintelligenz
Auf der europäischen Kundenkonferenz “Vision” in Barcelona hat Symantec-CEO Enrique Salem die Neuausrichtung des Unternehmens vorgestellt – angefangen vom Logo bis hin zu strategischen Ansätzen.
Ubiquity untersucht demnach nicht nur den Inhalt der Datei, sondern auch deren Kontext. Woher kommt die Datei, wie alt ist sie und wie wird sie innerhalb der Symantec-Nutzergemeinschaft verwendet? Die Vision dahinter: “Während Angreifer den Inhalt einer Datei leicht verändern und so traditionelle Signaturen täuschen können, haben sie weit weniger Einfluss auf Nutzungsmuster einer demographisch verteilten Gemeinschaft. Ubiquity ist die erste Technologie, die auf die kollektive Intelligenz von 100 Millionen Computersystemen baut”, rühmt sich das Unternehmen. Salem dazu: “Mit Ubiquity können wir noch schneller auf Bedrohungen reagieren und so noch relevanter für unsere Kunden werden.” Wichtig sei die Allgegenwart der neuen Sicherheitstechnologie vor allem aus zwei wesentlichen Gründen: Mobility und Vernetzung. “Unseren Erkenntnissen zufolge, wird es 2011 erstmalig mehr mobile Clients geben, die mit dem Internet verbunden sind, als PCs. Und zweitens schafft die Vernetzung eine neue Unternehmensform, bei der die Mitarbeiter auf ganz neue Weise kollaborieren werden. Dies bietet Chancen aber auch Risiken, denen wir uns stellen müssen”, sagte Enrique Salem.
Der verantwortliche Norton-Manager Steve Morton präsentiert den neuen Werbepartner David Hasselhoff.
Foto: silicon.de/Sven Hansel
Ein neues Produkt, bei dem Ubiquity zum Einsatz kommen wird, stellte Symantec ebenfalls auf der Kundenkonferenz vor: “Hosted Endpoint Security”, das den Software-as-a-Service-Ansatz des Unternehmens maßgeblich erweitert. Bei diesem Antispam- und Antiviren-Produkt, das sich vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen richtet, bekommt der Anwender nur noch einen schmalen Client auf etwa seinen Desktop oder Laptop installiert. Das Deployment der Updates und andere Services erfolgen dann über eine cloudbasierte Management-Konsole, auf die der Systemadministrator webbasiert zugreift, Multi-Tennant in der Cloud also. Der Administrator bekommt außerdem eine Nachricht, wenn der Anwender die Updates nicht geladen hat oder welches Gerät gar komplett ungeschützt ist. Jedoch einen Remote-Zugriff auf die Geräte erlaubt Hosted Endpoint Security noch nicht. “Für uns ist diese hybride Lösung der beste Weg, gerade kleinen Unternehmen das Deployment massiv zu erleichtern”, so Rowan Trollope, bei Symantec zuständig für Hosted Services. Darüber hinaus, so Trollope, sei es durchaus vorstellbar, auch weitere Services wie etwa Backup-Anwendungen auf diese Weise partiell in die Cloud zu verlagern.
Dass Symantec trotz dieser auf Wachstum ausgerichteten Strategie in der derzeitigen Übernahmewelle ein interessanter Akquisitionskandidat ist, kommentierte Enrique Salem auf der Vision lediglich mit einem Achselzucken: “Mit unserem Marktwert von rund 12, 13 Milliarden Dollar wären wir die größte Software-Akquisition in der IT-Geschichte” und konnte sich auf Nachfrage auch einen kleinen Seitenhieb auf den Wettbewerber McAfee nicht verkneifen: “Ich habe viele Menschen gefragt, was Intel dieser Kauf bringen soll. Und so richtig konnte mir niemand diese Frage beantworten. Wir selbst haben vorab zahlreiche Planspiele gemacht, wer ein potenzieller Käufer sein könnte und sind auf Namen wie HP, Oracle oder EMC gekommen – aber zu keiner Sekunde war Intel unter den Top 5 unserer Überlegungen.”