IT Services: So können IT-Anwender sparen

Nach Ansicht der Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) und Berlecon Research ist der anhaltende Preisdruck im IT-Services-Markt nicht nur das Ergebnis einer kurzfristigen konjunkturellen Talfahrt, sondern einer langfristigen Entwicklung und Reifung des IT-Marktes. Sie rechnen damit, dass der Druck auf die Preise auch in den nächsten Monaten weiter anhalten wird. Die Experten empfehlen den IT-Anwenderunternehmen, die Professionalisierung in der Beschaffung weiter auszubauen und insbesondere den Einfluss projektspezifischer Faktoren auf die Tagessätze für IT Services sorgfältig zu prüfen.

Preisvergleich lohnt

Für die “Preisanalyse IT Services 2010” haben PAC und Berlecon insgesamt 112 Marktakteure, darunter 76 Anwenderunternehmen und 36 IT-Dienstleister zu Stand und Entwicklung der Tagessätze im Projektgeschäft mit IT Services befragt. Es wurden konkrete Preisdaten für acht Tätigkeiten (IT-Beratung, Projektleitung, Entwicklung, Implementierung, Testing, Administration, Application & Infrastructure Management und Schulung) und je drei Erfahrungsstufen (Junior, Expert, Senior) ausgewertet.

Tobias Ortwein, Senior Vice President PAC Deutschland: “Erwartungsgemäß zeigen die statistischen Auswertungen innerhalb der Studie große Unterschiede abhängig von Tätigkeit und Erfahrungsstufe. Darüber hinaus sind aber auch immense Spannen für gleichartige Angebote zu beobachten. So variieren etwa die gezahlten Tagessätze für einen Senior-IT-Berater um mehrere hundert Euro. Durch Transparenz und Preisvergleich können Unternehmen beim Einkauf von IT-Dienstleistungen richtig Geld sparen.”

Einflussfaktoren berücksichtigen und Professionalisierung vorantreiben

“Die Verhandlungsmacht der Akteure, der konkrete Projektrahmen und die individuelle Ausgestaltung der Prozesse spielen eine zentrale Rolle in den Preisverhandlungen”, sagt Dr. Andreas Stiehler, Director Research bei Berlecon. So eröffnen unter anderem Festpreisprojekte den IT-Dienstleistern großen Spielraum bei der Prozessgestaltung. “Im Fokus der Festpreisprojekte steht aus Anwendersicht das Gesamtergebnis, das mit möglichst geringen Kosten und Risiken erzielt werden soll. Ingesamt gilt: Je mehr die Anwenderunternehmen bereit sind, den Anbietern Freiheiten bei der Prozessgestaltung einzuräumen sowie standardisiere und vorgefertigte Lösungen zu akzeptieren, desto günstiger wird es für sie”, erläuter Ortwein.

Die Verhandlungsmacht ist dabei nicht allein eine Frage von Größe und Kaufkraft, sondern hängt auch von der Professionalisierung der Sourcing-Aktivitäten ab. “Viele Unternehmen haben die Krise zum Anlass genommen, die Beschaffung von IT-Dienstleistungen zu professionalisieren und so die Preise zu drücken. So zeigen die Befragungsergebnisse eine Verlagerung der IT-Services-Ausgaben hin zu strategischen IT-Dienstleistern”, so Stiehler. Ortwein ergänzt: “Allein durch den Konsolidierungsprozess wird der Preiswettbewerb der IT-Services-Lieferanten angefacht. Für deren Positionierung als ‘Preferred Supplier’ werden in der Regel spürbare Preisnachlässe eingefordert.”

Preisentwicklung differenziert betrachten

Schließlich zeigen die Befragungsergebnisse, dass sich die Preise nicht nur nach Tätigkeiten und Erfahrungsstufen, sondern auch nach prozess- und branchenspezifischen Anforderungen, Themen und Plattformen unterscheiden. Die differenzierte Betrachtung lohnt sich: “So werden beispielsweise im CRM- und F&A-Umfeld überdurchschnittlich hohe Tagessätze bezahlt, wenn die Anbieter in der Lage sind, das Thema für die entsprechende Branche zu übersetzen und Expertise in verwandten Spezialthemen – zum Beispiel Compliance für F&A – vorweisen können”, fasst Ortwein zusammen. Themen und Bereiche mit überdurchschnittlichen Tagessätzen sind aktuell beispielsweise Security, Virtualisierung, Business Intelligence und IT Architecture Management. Weitere Informationen und Grafiken aus der Studie stehen hier zur Verfügung.

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Silicon-Redaktion

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