Oracles Lizenzbedingungen legten den Verdacht nahe, dass Oracle das eigene Produkt ‘Oracle VM’ gegenüber den Virtualisierungslösungen anderer Hersteller bevorzugen wolle, sagte Michael Paege, DOAG-Vorstand und Leiter Comptence Center Lizenzierungsfragen, bei einem Presse-Roundtable in München. Dabei gebe es in Sachen Virtualisierung einen “deutlichen Marktführer”. Das sei ein Ergebnis einer Umfrage, an der vom 21. September bis zum 6. Oktober 420 DOAG-Mitglieder teilgenommen hätten.
Demnach setzen 79,6 Prozent VMware ein, 8,6 Prozent Oracle VM, 2,1 Prozent Xen, 0,4 Prozent Microsoft Hyper V sowie 9,3 Prozent andere Lösungen. Die Oracle-Datenbank könne mittlerweile sowohl unter Oracle VM als auch unter VMware, Xen und Hyper V unter produktiven Bedingungen betrieben werden. Paege: “Das war früher anders und ist jetzt erlaubt.” Über die Lizenzbedingungen ziehe Oracle jedoch die eigene Lösung Oracle VM gegenüber anderen Produkten vor.
Oracle unterscheide bei der Lizenzierung zwischen Hard- und Software-Partitionierung. Bei der Hardware-Partitionierung müssten nur die zugewiesenen Prozessoren lizenziert werden – darunter falle Oracle VM. Bei der Software-Partitionierung würden dagegen alle vorhandenen Prozessoren des Servers beziehungsweise des Server-Verbundes lizenziert. Oracle VM könne zwar auch via Software-Partitionierung lizenziert werden – VMware sei jedoch ausschließlich über Software-Partitionierung verfügbar.
Dies sorgt unter den DOAG-Mitgliedern für Unmut. Rund 90 Prozent der Umfrageteilnehmer beantworteten die Frage: ‘Sind Sie damit zufrieden, dass beim Einsatz Oracle-fremder Virtualisierungslösungen der komplette Server lizenziert werden muss?’ mit “Nein”. 72 Prozent sagten, sie könnten sich aufgrund der Oracle-Lizenzbestimmungen vorstellen, Datenbanken anderer Hersteller einzusetzen. Paege: “Diese Zahl ist hoch. Bedenken Sie, dass Oracle-affine Personen teilgenommen haben.”
Die DOAG hatte die Mitglieder auch gefragt, wie zufrieden sie mit dem Oracle-Support beim Einsatz von Virtualisierung sind. 45 Prozent zeigten sich unzufrieden, 8,5 Prozent zufrieden und 46,5 Prozent unentschieden. “Der hohe Anteil der Unentschiedenen hängt damit zusammen, dass diese Anwender noch keine Probleme mit dem Thema hatten”, so Paege.
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