Microsoft mit Facebook: Unheilige Allianz für soziale Suche
Unterstützt von 500 Millionen Freunden und einem Like-it-Button versucht Microsoft seine Suchmaschine Bing gegen den übermächtigen Wettbewerber Google in Position zu bringen.
Zwar speichern Bing und auch Google jetzt schon monatelang alle eingegebenen Suchbegriffe und können sie einzelnen Rechnern und Internet-Herkunftsadressen zuordnen. Doch welche konkrete Person sich da für möglicherweise pikante Internet-Informationen interessiert, wissen die Betreiber nicht – und betonen das auch gerne, wenn Datenschützer nach einem besseren Schutz der Privatsphäre von Netznutzer verlangen.
Mit einer Facebook-Anbindung ändert sich das grundsätzlich: Neben dem genauen Namen besitzt die Plattform viele weitere Infos, die die Nutzer freiwillig angeben – mitsamt des persönlichen Kontaktnetzes.
Welchen Mehrwert der Deal für Microsoft hat scheint auf den ersten Blick klar – doch auch Facebook hat viel davon, wenn die beiden Plattformen näher aneinanderrücken. “Natürlich tut Microsoft derzeit alles, um mit seiner Suchmaschine neue Impulse zu setzen. Profitieren wird von diesem Deal aber in erster Linie Facebook, das seine Daten lukrativ verkaufen kann und auch außerhalb des eigenen Netzwerkes zu einer relevanten Informationsquelle wird”, sagte Social-Media-Experte Thomas Burg gegenüber pressetext.
Darüber hinaus freute sich Facebook-Chef Zuckerberg offenkundig, mit Bing den “Underdog” im Suchmaschinenmarkt zu unterstützen (11,2 Prozent Marktanteil in den USA) – der sei derzeit besonders innovativ. Seine Vision ist es, dass alles, was die Menschen im Netz machen, eine soziale Komponente haben kann. Entsprechend will er mit Facebook ein Netz von Verknüpfungen für alle Lebenslagen schaffen.
In eine ähnliche Richtung denkt man auch bei Google. Der Konzern will künftig stärker auf das Spielfeld der Online-Netzwerke vorstoßen und dafür seine wichtigsten Dienste mit Netzwerk-Funktionen ergänzen, kündigte Google-Chef Eric Schmidt Mitte September an. Dabei forderte er Facebook auf, den Zugang zu den Nutzerlisten zu öffnen, damit die Menschen einander auch in der Google-Welt finden könnten. “Kommt es nicht dazu, gibt es auch andere Wege, an diese Informationen heranzukommen”, drohte er laut US-Medien.