Microsoft verliert Ray Ozzie

Bis zu seinem Weggang wird sich der 54-jährige Ozzie laut Ballmer um die Strategie der Entertainment-Sparte kümmern, die in Kürze den Bewegungscontroller Kinect für die Spielkonsole Xbox 360 auf den Markt bringen wird. “Ray hat maßgeblich zum Erfolg von Windows beigetragen”, schreibt Ballmer. Er habe seit seinem Einstieg bei Microsoft eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung hin zu einer auf Dienste ausgerichteten Software-Welt gespielt.


Ozzies Rückzug markiert das Ende einer Ära bei Microsoft.
Foto: CBS Interactive

Zu den Zukunftsplänen Ozzies machte Ballmer keine Angaben. Die Tür für eine weitere Zusammenarbeit ließ er jedoch offen: “Er war immer ein Macher und Partner, und wir freuen uns darauf, die Zusammenarbeit fortzusetzen.” Ballmer kündigte zudem an, Ozzies Posten nicht wieder zu besetzen. Beobachter werten diesen Schritt als Festigung von Ballmers Führungsrolle als Konzernchef und Fortsetzung der Strategie des Cloud Computing.

Wie ein Insider dem Wall Street Journal sagte, habe Ozzie das Unternehmen verlassen, weil er “das vollendet hat, was er vollenden wollte”. Microsoft-Manager gaben an, Ozzie habe nicht die Führungsqualitäten gezeigt, die viele von ihm nach der Übernahme der Rolle des Software Chef Architect von Bill Gates erhofft hatten. So sei Ozzie selten öffentlich aufgetreten und habe die Aufgabe des Microsoft-Botschafters in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen.

Ozzie habe sich zudem mit anderen Führungskräften gestritten, darunter mit Steven Sinofsky, dem Chef der ‘Windows Division’. Demnach verlor Ozzie einen Machtkampf, als die Windows Division vor zwei Jahren die Kontrolle über den Synchronisierungsdienst ‘Live Mesh’ erhielt – den jedoch Ozzies Abteilung entwickelt hatte. Ozzie sei zudem an der Entwicklung der Windows-Azure-Technologie beteiligt gewesen – die Kontrolle dieser Technik wurde vor einem Jahr an Bob Muglia von der ‘Server and Tools Division’ übergeben.

Branchenbeobachter hatten von Anfang an bezweifelt, dass sich Ozzie in der Rolle des Chief Software Architect wohlfühlen würde. “Ich bin nicht zu hundert Prozent überzeugt, ob er in dieser Rolle überhaupt sein möchte”, sagte die Microsoft-Expertin Mary-Jo Foley im November 2008. Sie habe das Gefühl, dass es Ozzie mehr gefalle, in den Tiefen der Microsoft Labs an Code zu basteln, als für tausende Mitarbeiter verantwortlich zu zeichnen.

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Silicon-Redaktion

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  • Symphony ????? :-)
    "Für Lotus schrieb Ozzie Symphony, eine der ersten Collaboration-Anwendungen" ??????

    ---> Notes & Domino !!!!!!!!!

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