Cloud-Komplettlösungen: quadratisch, praktisch, gut?
Derzeit haben vier Hersteller mehr oder minder vorkonfigurierte Cloud-Systeme im Programm. Sie sprechen damit Private-Cloud-Kunden an, die von der Technologie profitieren wollen, aber die damit einhergehende Komplexität scheuen.
EMC, die Tochterfirma VMware, Cisco und Microsoft setzen mit ihrer vBlocks genannten Lösung auf eine Private-Cloud-Lösung aus einer Hand mit Komponenten aller drei Hersteller. Cisco steuert seine Nexus- und MDS-Switches sowie seine Unified Computing Server (UCS) bei – EMC Clariion-, Symmetrix- oder Celerra-Speichersysteme. An Software sind VMware vCenter, vSphere sowie diverse Managementprodukte von EMC integriert, unter anderem Ionix UIM.
Derzeit sind die an vBlocks beteiligten Hersteller dabei, durchgängige Managementmöglichkeiten von der Applikation bis zur Hardware zu schaffen, die Administratoren nachhaltig entlasten sollen. Dazu dienen der vCloud Director auf der Applikations- und der UIM 2.0 (Unified Infrastructure Manager) auf der Hardwareseite. Deren Verzahnung soll die Infrastruktur durchgängig verwalten, so dass “oben” der Anwender quasi per Knopfdruck eine spezifische Anwendungsumgebung mit bestimmten Kapazitäts- oder Sicherheitsanforderungen ordert und “unten” diese Umgebung fertig konfiguriert herauskommt.
Mit dem vBlock-Konzept versuchen EMC, Cisco und Microsoft Komponenten dreier Hersteller zu einer schlüssigen Gesamtlösung zu verknüpfen (Bild: EMC).
Ob das auch wirklich so funktioniert, wird die Praxiserfahrung zeigen. Als Dienstleister hat das Trio jetzt noch Orange ins Boot geholt. Das französische Unternehmen soll helfen, große Providerumgebungen aus vBlocks aufzusetzen.
Dell: ein weiterer Schritt zum Servicegeschäft
Soweit die vier Großen. Doch was haben Fujitsu oder Dell anzubieten? Dell setzt mit seinem DCS (Dell Cloud Services) von vorn herein auf maßgeschneiderte Cloud-Lösungen für den jeweiligen Anwender, die sich aus bekannten Infrastrukturelementen zusammensetzen. Hier die Lösungen von 3Par mit anbieten zu können, hätte sich sicher gut gemacht, wurde aber bekanntlich von HP verhindert.
Gleichzeitig steigt der Hersteller groß ins Geschäft mit Cloud-Services ein und nutzt dafür die Windows-Azure-Plattform. Man kann dies durchaus als eine gewisse Distanzierung vom Hardwaregeschäft und damit einen Schritt in die richtige Richtung deuten – war Dell doch durch sein Ruf als Discounter für die Profi-DV schon gefährlich ins Straucheln gekommen.
Fujitsu: verkannter Vorreiter
Fujitsu war mit seiner Dynamic Infrastructure der Zeit eigentlich voraus. Denn im Prinzip kann man diese Lösung als eine frühe Ausprägung der Private Cloud betrachten, genannt wurde sie aber nicht so, weil der Begriff damals noch nicht existierte. Auch die x10sure-Lösungen haben schon viele Merkmale einer voll integrierten Virtualisierungslösung im Kleinformat.
Allerdings war es wahrscheinlich unklug, das Cloud-Zeitalter nicht mit einer entsprechend verpackten Lösung zu begrüßen und sich ohne Not auf die Rolle des reinen Technologie-Enablers (Infrastructure-as-a-Service) zurückzuziehen. Mit SynfiniWay (aktuell in Version 4 auf den Markt gekommen) hat der Hersteller ein Framework auf dem Markt, mit dem sich Cloud-Lösungen entwickeln lassen.
Der Vorteil dieser Lösung ist, dass sie nicht auf der Ebene der Hardware oder Betriebssysteme stehen bleibt. Sie kann vielmehr ganze Prozessketten von Anfang bis Ende verfolgen. Der Hersteller empfiehlt sich dadurch besonders für Cloud-basierendes Business Process Management. Bei der Hardware setzt man dagegen auf die bewährten Plattformen, etwa Primergy.
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