Rund 245.000 Deutsche wehren sich gegen Street View

Das seien knapp drei Prozent der Haushalte in den 20 Städten, für die Street View bis Ende des Jahres starten soll, schreibt Google in einem Blog-Eintrag. “Wir sind sehr froh, dass sich manche Umfragen nicht bewahrheitet haben”, so Konzern-Sprecher Kay Oberbeck gegenüber der Welt. Diese hätten teilweise Millionen Widersprüche vorhergesagt. Wie sich die Zahl der Einsprüche regional aufteilt, analysiert Google nach eigenen Angaben nicht.

Tatsächlich fällt die Zahl der Widersprüche nach der Aufregung der vergangenen Monate mit der Drei-Prozent-Quote deutlich geringer aus als es einige Umfragen nahelegten. So hatte etwa eine Emnid-Erhebung im Auftrag der Bild am Sonntag ergeben, 52 Prozent der Deutschen seien gegen die Abbildung ihrer Wohnung oder ihres Hauses in Street View.

Nach einem Widerspruch werden die Gebäude in den Panorama-Straßenansichten unscharf dargestellt. Wenn auch nur ein Mieter eines Mehrfamilienhauses dies fordert, wird das ganze Gebäude “verwaschen” angezeigt. Die Aktion kann nicht rückgängig gemacht werden, da Google dafür die Originalbilder verändert.

Die Vorab-Widerspruchsfrist für die 20 größten deutschen Städte war am Freitag abgelaufen. Google hatte das Zeitfenster für Anträge über ein Online-Tool nach Forderungen aus der Politik auf acht Wochen verdoppelt. Unter anderem CSU-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hatte dem US-Konzern wiederholt vorgeworfen, mit Street View die Privatsphäre zu verletzen.

Aigner hatte bereits vor Ablauf der Frist verlangt, Google solle die Zahl der Widersprüche nennen. Der Konzern hielt bisher dagegen, das brauche seine Zeit, da zum Teil Anträge doppelt eingereicht worden seien oder sich auf andere Google-Produkte bezogen.

Die Widersprüche werden einzeln per Hand bearbeitet. Google stellte dafür rund 200 zusätzliche Mitarbeiter ein. Für jedes Gebäude müssen mehrere Bilder verändert werden, damit es aus allen Blickwinkeln nicht zu erkennen ist. Google hatte für Street View die Straßen mit speziellen Kamerawagen abgefahren.

Für zusätzlichen Ärger sorgte dabei, dass die Fahrzeuge über Jahre auch Informationen aus offenen WLAN-Netzen abgegriffen hatten. Google betont, das sei nur versehentlich durch einen Software-Fehler geschehen, die Daten seien nicht genutzt und inzwischen vernichtet worden. Zuletzt wurde deswegen in Spanien diese Woche ein Verfahren gegen Google eingeleitet.

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Silicon-Redaktion

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