Data Mining: So funktioniert Big Brother

Einigen der betroffenen Kunden ist völlig klar, dass Dunnhumbys detaillierte Auswertungen sie zu einem gläsernen Menschen machen. Doch vor allem in den USA werden diese Bedenken nicht besonders ernst genommen. “Ich weiß, dass Kroger praktisch alles über mich und meinen Lebensstil weiß, doch sie bekommen das ja nicht umsonst von mir”, sagt beispielsweise Bill Brown aus Kentucky. Damit meint er die Rabatte, die Kroger seinen Kunden nur dann gewährt, wenn sie ihre Kundenkarte benutzen. Es wird vermutet, dass in 40 Prozent aller US-Haushalte mindestens eine Kroger-Karte vorhanden ist.

Doch es mehren sich auch die Beschwerden über die Marketingkampagnen von Dunnhumbys Kunden. “Ich habe etliche Male versucht, auf Tescos Mailing- und E-Mail-Liste gelöscht zu werden – doch leider vergebens. Jetzt sind sie auf dem Spamfilter und die Mailpieces werfe ich immer mit dem Vermerk ‘Falsche Adresse’ in den Briefkasten”, schrieb jüngst ein Leser unter einem Dunnhumby-Artikel in UK.

Kernstück von Dunnhumbys Data-Mining-Analysen ist die SAS-Software, die dort seit vielen Jahren schon im Einsatz ist. Als Datenbank wird Oracles 10g genutzt. Beides wird mit dem Spalten-orientierten CDBMS Nearline des kanadischen Software-Anbieters SAND kombiniert. Dunnhumby nutzt außerdem SQL, Flex 3.0, das mit Dot-Net 3.5 integriert ist, sowie den Cronacle Job Scheduler und natürlich Visual Basic for Applications. Fürs Backoffice und für den hauseigenen RZ-Betrieb nutzt man Microsofts Dynamics AX sowie CAs Clarity, die auf einer virtuellen Infrastruktur von VMware laufen.

Dunnhumby beschäftigt heute über 1300 Mitarbeiter und ist in 19 Ländern vertreten, darunter auch in Deutschland. Hier gehört Shell zu den langjährigen Kunden, doch demnächst werden Dunnhumbys Analysten auch die Kundendaten von McDonalds und der Metro unter die Data-Mining-Lupe nehmen.