Das Wichtigste vorab: Beide Unternehmen, und auch viele Redner, verwehren sich gegen den allgemein eingeführten Begriff ‘Business Intelligence’, sondern bestehen auf die Bezeichnung ‘Business Analytics’, da dieses weitreichender sei und vor allem auch die Vorhersage-Technologien, also die ‘Predictive Analytics’, mit einbezieht.

Erwartungsgemäß gab es auf beiden Events eine Vielzahl an Neuankündigungen; allen voran Cognos 10 bei IBM und die Einbindung des SAS Enterprise BI Server in Microsoft Office. Bei Cognos 10 gibt es dementsprechend jetzt eine Einbindung von Lotus, sodass beide BA-Systeme die Kommunikation erheblich besser unterstützen als bislang. “Jede BA-Aufgabenstellung erfordert sehr viel Kollaboration verschiedenster Abteilungen und Mitarbeiter, und deshalb ist diese Anbindung ganz besonders wichtig”, sagte SAS-Marketing-Chef Jim Davis.

Bei den Keynotes gab es eine Reihe identischer Aussagen von IBMs Software-Chef Steve Mills und SAS-CEO Jim Goodnight. Beide schwärmten davon, dass es eine Reihe neuer Kunden gibt und die bestehenden immer mehr BA einsetzen. “BI boomt”, so die gemeinsame Aussage. Folglich brachten beide Unternehmen eine Reihe an Kunden auf die Bühne, die über ihre Erfahrungen berichteten.

Visas CIO Mike Dreyer erhielt IBMs Innovation Award für deren neues System zur Betrugserkennung, das als das fortschrittlichste in der Kreditkartenbranche gilt. Kernstück ist IBMs InfoSphere Stream. Weitere IBM-Kunden und Anwendungen waren Hertz (Kundenfeedback und Flottenoptimierung), die Columbia-University (Prognose von OP-Komplikationen) und das Sozialhilfe-Amt in Nevada, das mit der Cognos-Software Betrugsfälle bei der Zahlung von Sozialhilfe aufspürt und damit bereits über sieben Millionen Dollar eingespart hat.

Der Vorzeigekunde bei SAS war T-Mobile USA, das SAS-Software für Marketingkampagnen und Kundenbindung einsetzt. Visa ist übrigens sowohl ein IBM- als auch ein SAS-Kunde, und so waren Visa-Vertreter auf beiden Veranstaltungsbühnen anzutreffen.

Die Gründe für den jüngsten Run auf die BA-Systeme sind verschiedenster Natur. Da gibt es die Datenexplosion, die dazu führt, dass die Unternehmen auf immer größeren Datenbergen sitzen, die sie nur mit BA-Tools in sinnvolle Aussagen umwandeln können. Vor allem die neuen Social-Media-Anwendungen bewirken hier einen immensen Schub. Laut SAS-Chef Goodnight wollen immer mehr Unternehmen wissen, was über sie bei Twitter, Facebook und den anderen Medien gepostet wird. Steve Mills meint, dass inzwischen 80 Prozent aller heutigen Daten unstrukturiert sind und dass es immer wichtiger wird, diese Daten systematisch auszuwerten.

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Siemens investiert 5 Milliarden Dollar in US-Softwarehaus

Der Kauf von Dotmatics, Anbieter von F&E-Software, soll das PLM-Portfolio des Konzerns im Bereich Life…

5 Stunden ago

Fragmentierung von KI verhindern und Risiken reduzieren

Unternehmen wollen KI schnell einführen, doch dadurch entsteht Stückwerk, warnt Larissa Schneider von Unframe im…

9 Stunden ago

Die Falle der technischen Schulden durchbrechen

Technische Schulden – Tech Debt – machen oft 20 bis 40 Prozent der Technologieressourcen aus,…

9 Stunden ago

Umfrage sieht KMU in der digitalen Warteschleife

Obwohl 84 Prozent der Befragten Digitalisierung als entscheidenden Erfolgsfaktor sehen, hat gerade einmal die Hälfte…

13 Stunden ago

Wie KI den Jobeinstieg verändert

Aus Sicht vieler Führungskräfte sind junge Talente oft unzureichend auf ihre Jobprofile vorbereitet, da sie…

3 Tagen ago

Deutsche DefTechs: Nur jedes dritte würde erneut hier gründen

Umfrage: Bürokratisches Beschaffungswesen, strikte Regulierung und fehlendes Risikokapital bremsen digitale Verteidigungs-Innovationen.

3 Tagen ago