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IT Freelancer versus externe Ingenieure

Im IT-Umfeld ist sowohl der Mangel an ausgemachten Spezialisten als auch der Bedarf zur kurzfristigen Schließung von Kapazitäts- und Know-how-Lücken ähnlich ausgeprägt wie bei den Ingenieuren. Dies lässt zumindest auf den ersten Blick vermuten, dass IT-Freiberufler – ähnlich wie externe Ingenieure – mit steigender Nachfrage und ggf. sogar anziehenden Preisen rechnen können.

Doch Vorsicht! Der Markt für externe Ingenieure funktioniert anders, hat andere Protagonisten und ist auch in einer ganz anderen Reifephase als der für externe IT-Spezialisten. Die Unterschiede werden deutlich, wenn man die Resultate der aktuellen Studie zum Einsatz externer Ingenieure, die Berlecon Research im Auftrag der Hays AG erstellte, unter mehr als 160 Unternehmen im Detail betrachtet und mit dem IT-Freiberufler-Markte vergleicht.

Erstens gestaltet sich der Externeneinsatz in beiden Segmenten unterschiedlich. Externe IT-Spezialisten verdienen ihr tägliches Brot typischerweise als Freiberufler oder Freelancer – werden also projektbezogen eingesetzt und arbeiten auf eigene Rechnung. Dagegen kommen externe Ingenieure wesentlich häufiger per Arbeitnehmerüberlassung in die Unternehmen. Diese Unterschiede beim Externeneinsatz müssen aber berücksichtigt werden, wenn Resultate der Ingenieursstudie direkt auf den IT-Freelancer-Markt übertragen werden sollen. Andernfalls vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Zweitens ist zu beachten, dass sich beide Märkte in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung befinden. Während im vergleichsweise jungen Markt für externe Ingenieure die Zeichen immer noch deutlich auf Wachstum stehen, befindet sich der IT-Freelancer-Markt schon in einer Reife- bzw. Konsolidierungsphase.

Die IT-Services-Beschaffung wird demnach immer häufiger zur Spielwiese für Optimierungsprojekte, bei der neben den ITK-Verantwortlichen auch Beschaffungsprofis mit am Entscheidungstisch sitzen. Moderne Beschaffungsmethoden wie die Entwicklung von “Preferred Supplier Pools” und “Third Party Management” sorgen dafür, dass das Beschaffungsvolumen konsolidiert und die Einkaufsmacht erhöht wird. Diese Methoden greifen bereits in der Praxis – mit der Folge, dass sich der Druck auf die Tagessätze für IT-Dienstleistungen insgesamt weiter erhöht und das Klima im IT-Freelancer-Markt rau bleibt.

Natürlich gestaltet sich die Entwicklung der Tagessätze in einzelnen IT-Services-Segmenten unterschiedlich. Deutliche Preisunterschiede zeigen sich bei Beratungs- und Integrationsthemen sowie nach den zu betreuenden technischen Plattformen. IT-Freelancer, die sich von der Masse durch spezifisches, technisches Know-how abheben, werden damit auch weiterhin die Chance haben, gutes Geld zu verdienen – trotz rauerem Klima im Vergleich zum Markt für externe Ingenieure.

Technisches Spezialwissen allein reicht jedoch noch nicht aus, um sich im Externenmarkt zu behaupten. Denn die wichtigsten Hürden bei der Realisierung flexibler Arbeitsverhältnisse – ob beim Freiberuflereinsatz oder bei der Arbeitnehmerüberlassung – sind Aufwand und Zeit für die Einarbeitung der Externen. Unternehmen stehen damit vor der Aufgabe, Prozesse und Maßnahmen für eine reibungslose Einarbeitung der Externen zu definieren und umzusetzen. Darüber hinaus sind aber auch die Externen selbst gefordert. So stimmen die verschiedenen Studien zum Externenmarkt in einem zentralen Ergebnis überein: Der Wille und die Fähigkeit zur Integration in gemischte Teams hat erste Priorität bei der Auswahl der Externen.

Silicon-Redaktion

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