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Showdown zwischen SAP und Oracle

Der grundlegende Fall ist mittlerweile unstrittig: Mitarbeiter der amerikanischen SAP-Tochter TomorrowNow hatten mehrfach unrechtmäßig Daten von der Website des Rivalen heruntergeladen, um Oracle-Software im Auftrag von Firmenkunden zu warten. SAP wollte über den Umweg einer günstigen Wartung, Oracle die Kunden abspenstig machen und letztlich für die eigenen Programme gewinnen.

SAP hatte den Datenklau bereits 2007 erstmals eingeräumt, im August bekannte sich der Walldorfer Konzern erneut zu den Verstößen seiner 2008 geschlossenen Tochter und räumte eine finanzielle Verantwortung ein.
Wegen des Schuldeingeständnisses durch SAP geht es in dem eigentlichen Verfahren “nur” noch um die Frage der finanziellen Entschädigung von Oracle. Und diesbezüglich könnten die Erwartungen der Kontrahenten kaum weiter auseinander liegen.

Oracle fordert nicht nur eine Kompensation von tatsächlich entgangenen Umsätzen, sondern will hier auch die im US-Recht vorgesehenen “Was-wäre-wenn-Umsätze” mit einbeziehen. So kommen die Amerikaner auf eine Forderung von insgesamt rund zwei Milliarden Dollar. SAP hält dagegen maximal einen zweistelligen Millionenbetrag für angemessen, hat aber kurz vor Prozessbeginn seine Rückstellungen vorsichtshalber noch einmal auf 160 Millionen Dollar aufgestockt.

Gleichzeitig fürchten die Deutschen, dass Oracle-Boss Larry Ellison die juristische Auseinandersetzung vor allem auch als Showbühne in eigener Sache nutzen wird – und zur Bloßstellung missliebiger Konkurrenz. Insbesondere zielt er dabei gegen den US-Computerkonzern Hewlett-Packard. Seit Monaten überzieht der für seine aufbrausende Art bekannte Ellison sowohl SAP als auch HP mit bissigen Kommentaren. Der Anwalt der Walldorfer sprach jüngst von einem “Medienzirkus”, den Ellison veranstalten wolle.

Schauplatz der Auseinandersetzung ist das Gericht in der kalifornischen Stadt Oakland unweit des Oracle-Firmensitzes in Redwood Shores. Nach der Auswahl der Jury am Montag, werden demnächst die Eingangsplädoyers des Klägers und des Beklagten folgen. Beobachter erwarten, dass sich der Prozess über vier Wochen hinziehen wird.

Silicon-Redaktion

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